Sonntag, 21. April 2013

Ausflug in den Alentejo

Es ist Sonntag, der 14.04.2013. Den flotten schwarzen Seat haben wir für zwei Tage gemietet und wollen – nachdem wir gestern die nähere Umgebung kennenlernten – heute den oberen Teil des Alentejo bereisen. Strahlender Sonnenschein weckt uns und wir sind bereits früh unterwegs in der weitläufigen, hügeligen Landschaft, deren Antlitz geprägt wird von historischen Ortschaften, über denen Zinnen-bekrönte Festungen thronen, von Korkeichenwäldern und Weinbergen, in denen ausgezeichnete Weine reifen. Eine schönere Jahreszeit als diese hätten wir nicht erwischen können. Frühlingshafter Blütenrausch all überall:

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gelbe Blütenteppiche unter den Korkeichen...

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abgeschälte Rinde...

...abgelöst von zart-lila Lavendelhängen mit roten Klatschmohntupfen, weißen Hibiscus-Sträuchern, pinkfarbenen Lupinen und blauen Irisblüten. Über allem liegt der würzig-warme Duft von Wildkräutern und Nadelgehölzen, der durch die weit geöffneten Scheiben ins Auto strömt.


Angelockt von seinem schönen Bergfried, machen wir die erste Pause in Estremoz,
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in dem König Diniz mit seiner Angetrauten, der später heilig gesprochenen Isabel von Aragon lebte.
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In der Pousada, die sich heute in den alten Palastmauern befindet,
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lässt sich leben wie man sich das von einer Königin so vorstellt.

Nachdem wir mit Philipp und Lena das Rothenburg ob der Tauber von Portugal – Obidos – nur im strömenden Regen sahen, wollen wir heute das Pendant – Marvao – bei Sonne besuchen. Von Weitem schon sieht man das mächtige Kastell, das wie ein Adlerhorst auf einem ca. 900m hohen, steil ins Tal stürzenden Felsen thront. Das mittelalterliche, von Festungsmauern umlaufene Städtchen mit seinen schmalen Pflastergassen und den weißen Häusern wirkt sehr gepflegt und bietet einen atemberaubenden Fernblick (die span. Grenze ist übrigens nur 15km entfernt).
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Evora, in dessen „Pousada dos Loios“, einem früheren Kloster, wir vor 17 Jahren schon einmal zu Gast waren, ist der letzte Anlaufpunkt unserer Tagestour. Fast wie ein Open-Air-Museum – und ebenso ruhig -präsentiert es sich mit seiner Königsresidenz, zahlreichen Adelspalästen, Kirchen, Klöstern und dem römischen Tempel. Die Stadt mit dem geschäftigen Treiben des Alltags hätte uns wahrscheinlich wesentlich besser gefallen. So treten wir – nach ein paar kleinen Schmankerln mit hervorragendem alentejanischen Wein die Rückfahrt an und fallen – angenehm müde – in die Betten.

Samstag, 13. April 2013

Impressionen eines Tages...

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Blick vom Castelo Sao Filipe über die Bucht von Setubal

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Die Markthalle von Setubal

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Marokkanischer Schwertfisch (übrigens von Natur schuppenlos)

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Thunfisch im Ganzen

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Thunfisch in der Speisetüte

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einer der vielen Strände von Setubal

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"Queijo de Azeitao"...

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...eine Art Schafs-Camembert, der aus der Rinde gelöffelt wird...

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Wird er's wagen?

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Chapeau!!! Starke 17°C trennten ihn vom Eisschwimmer...

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Das Cabo Esbichel in der Abendsonne

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Der "Sundowner" nach einem wunderschönen Tag...

Donnerstag, 11. April 2013

Cascais - Sesimbra - Setubal

Sonntag, der 7.04.2013
In Casacais finden seit gestern die Europa-Meisterschaften im Drachen-Segeln statt. Hunderte meist junger Segler versetzen Stadt und Hafen in Regatta-Stimmung und überziehen die Uferpromenade mit einem bunten Sprachengewirr.
Uns zieht es weiter in den Süden. Das Lazy-Bag ist abgeändert (leider nicht endgültig), der Außenborder überholt und der Windgenerator ( dank tatkräftiger Unterstützung unserer Nachbarn Michael und Gisela) repariert.

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Der zunächst trübe Himmel wandelt sich am Nachmittag in ein strahlendes Blau, der Atlantik zeigt seine glatte Binnensee-Variante, der Wind säuselt mit lieblichen 2-3 Bft. , Sonnenschein und ca.20°C!!!

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Cabo Espichel in Sicht

Wir setzen unser Genuss-Segel, ( na, welches wohl?),den Parasailor, der uns - leise rauschend - dem Ziel entgegenbringt. An dieser Stelle möchte ich behaupten: Wärt Ihr, liebe Nichtsegler-Freunde, dabei gewesen, hätten wir Euch todsicher mit dem Segelvirus infiziert!

Nach einer Nacht im schwachen Abwind der Kläranlage von Sesimbra und einem Lungen-reinigenden Jogginglauf entlang der - herrlich nach Wildkräutern duftenden - Küste gibt’s Frühstück.

Beobachtungen aus dem Cockpit:
Huskies, die Schlitten ziehen waren gestern...

Hier die neue Trendsportart:
Labradore, die einen Kajak ziehen…
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Sesimbra muss einmal ein sehr schönes Fischerdörfchen gewesen sein. Es liegt inmitten eines riesigen Naturreservates (sowohl Land- als auch Wasser-seitig), bietet - neben dem Tauchen - alle nur denkbaren Wassersportarten an (s.a.o.) , hat mehrere breite, wunderschöne Strände und leider, leider zu viele, die wunderschöne Bucht verschandelnde Hotelburgen.

Am Nachmittag dieses herrlich sonnigen und warmen Frühlingstages machen wir den steilen Anstieg zum (250 Höhenmeter über uns liegenden) Kastell, der uns betört mit würzigen Wald- und Kräuterdüften, einer bereits üppig blühenden Frühlingsflora und herrlichen Ausblicken über die Bucht.

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Und was haben wir am Tag darauf? Unschwer zu erraten bei den wenig reformfreudigen Katholiken… Petrus hat mal den kleinen Finger ausgestreckt, um ihn gleich wieder einzuziehen…
Die Fahrt nach Setubal findet also wieder in Dunst und Regen statt, der Mittwoch in Setubal zeigt sich ebenso grau und düster und der heutige Donnerstag bis 15.00h.
Vielleicht haben wir morgen – bei der Erkundung des Landesinneren Sonne…

Freitag, 5. April 2013

Ostern zwischen den Wassern

Meerwasser von unten, mehr als genug Wasser von oben…
Wasser in Gestalt von Niesel-, Schauer-, Schnürl-, Trommel- oder Platzregen wird – gepaart mit Windböen – zum Regenschirm-Töter. Regenschirme sind obsolet. Man findet sie mit ausgerissenen oder gebrochenen, jämmerlich abstehenden Gräten in den Abfalleimern am Straßenrand.
Einigermaßen glücklich dürfen sich Regenjackenträger schätzen, die mit (nur!) triefnassen Hosen, Socken und Schuhen davon kommen.

In dieses Szenario schwebt die Swiss-Air ein, um Philipp und Lena am Mittwochmorgen, pünktlich um 8.05h, in Lissabon abzusetzen.

Als ob die Beiden langsam auf die kommenden Wasserspiele vorbereitet werden sollen, üben sich die dunklen Regenwolken noch ein wenig in Zurückhaltung. So können wir – nach dem ausgedehnten Frühstück – noch einen Ausflug machen zum Cabo da Roca, dem westlichsten Punkt Europas...

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und dem Palacio da Pena, einem ursprünglichen Hieronymiten-Kloster, dessen Ruine im 19. Jhdt. – im bunten Stil- und Farbenmix – zu einem, mit etlichem Komfort ausgestatteten Lustschloss umgebaut wurde.

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Fürstliches Badezimmer...

Für gelungene Fotos hätte es allerdings einer Prise Fluors bedurft, um die Farbenpracht des Schlosses unter dem himmlischen Einheitsgrau zum Leuchten zu bringen.
Geplant war, mit Philipp und Lena nach Setubal zu segeln, bzw. sie sogar dort an Bord zu nehmen. Aber bereits zum Wochenbeginn wird klar, dass keine der beiden Varianten umgesetzt werden kann. Der Wetterbericht sagt, dass lediglich am Donnerstag und am Samstag die Möglichkeit bestehe, bei einigermaßen erträglichen Bedingungen, ein Stück zu segeln. Also legen wir am Donnerstagmittag ab in Richtung Lissabon, bei gutem Wind und einem – durch das leuchtende Orange des Parasailors – aufgehübschten Blick in den steingrauen Himmel.

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"Wir" unter der "Brücke des 25. April", über dem Tejo

Gegen Abend erreichen wir die Marina „Parque de Nacoes“ in Lissabons modernem, ehemaligen Expo-Viertel und gönnen uns – wie bereits 14 Tage vorher mit unseren Freunden – einen Apero auf der Terrasse des MYRIAD (diesmal allerdings vom Wind zerzaust und ein wenig fröstelnd).

Lissabon am Karfreitag in Dunkelgrau...
Da wir alle die Highlights Lissabons bereits gesehen haben, beschließen wir, in das nahe gelegene Ozeanarium zu gehen, um den Atlantik und seine Fauna – hinter Glas und aus dem „Trockenen „ heraus – betrachten zu können.

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Lena unter Sonnen-gelbem Regen-Schirm

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Das Beton-Segel-Dach des Alvaro Siza Vieira

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Leider hatten, außer uns, noch etwa 1000 andere Personen die gleiche Idee. Wir bemühen uns erst gar nicht, das Ende der Schlange hinter der riesigen Menschentraube zu finden und machen uns auf zum Wassertreten in Lissabon, was bedeutet: von Pfütze zu Pfütze springen, schnell wieder ins Trockene huschen, um ein wenig Feuchtigkeit abzudampfen, Pfütze – Ausstellung, Pfütze – Café, Pfütze – Kulturhaus etc. Tropfnass geht’s abends per Taxi zurück auf die Pia.
Die abendliche Illumination des „Schlossplatzes“ von Lissabon schauen wir uns nur kurz an, um uns von dort in ein Fado-Lokal bringen zu lassen, in dem ein Sänger und zwei Damen ihre Kunst zu Gehör bringen, während das Publikum speist.

Samstagmorgen
Himmelsblau statt Einheitsgrau. Gut gelaunt stehen wir auf, frühstücken und machen uns langsam segelfertig. Gegen Wind und Strom wollen wir zurück nach Cascais.

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Lena und ich betreiben Körperertüchtigung an der Winsch,
Philipp und Peter erweisen sich als perfektes Team bei den vielen Wenden.

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Leider hat der Fisch, den wir für abends eingeplant hatten, den Braten gerochen. Er taucht ab und Lena schaut – nach so viel vergeblicher Mühe – enttäuscht auf den immer noch „unbeschwert“ hüpfenden Angelhaken.

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Auch die Schönwetterbühne wird am frühen Nachmittag wieder geschlossen: Himmelsblau weicht Einheitsgrau. Mit Kreuzen kommen wir nicht mehr voran, die Motoren werden eingeschaltet und es geht – nicht ausgesprochen magenfreundlich - nach Cascais zurück.

Ostersonntag
Die Züricher Osterhasen waren da!

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Man beachte die "Löffel"

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Allerfeinste Schokoladeneier, -hasen und ein zartes Lämmchen schmücken den Frühstückstisch. Aber nicht wie in früheren Jahren suchen die Kinder nach versteckten Ostereiern, nein, es sind diesmal die – in derlei Aktivitäten ausgesprochen ungeübten und ziemlich blinden - Eltern, die sich über die „Fundstücke“ riesig freuen.
Der Ostersonntag war als schlimmster Regentag angesagt und hält Wort. Daher haben wir heute ein Auto gemietet, um zu dem mehrfach empfohlenen „Rothenburg ob der Tauber“ von Portugal zu gelangen. Durch regennasse Fensterscheiben betrachten wir die Landschaft der „Estremadura“, die, wenn man ihren Namen wörtlich nimmt, extrem hart und trocken sein soll. Es scheint zu stimmen, denn Weinberge, Olivenhaine und Felder sind – weil das Wasser wohl nicht versickern kann – weiträumig von den Regenmassen überflutet.

Obidos wäre bei Sonnenschein betrachtet wohl ein sehr hübsch anzuschauendes Städtchen, hoch über der Ebene, mit einem vollständig erhaltenen Stadtkern aus der Zeit der Renaissance, einer 13m hohen, komplett umlaufenden Stadtmauer, von der man normalerweise herrliche Ausblicke in die umliegende Hügellandschaft und über die roten, alten Ziegeldächer hat.

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Wir werden heute von Wind und Regenschauern, die durch die Zinnen der Stadtmauer pfeifen, fast hinunter geweht.

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...angestrengte Versuche, ein wenig "Frühlingsgrün" einzufangen...

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...das Resultat...

Der Rückweg zum Auto gestaltet sich auch hier als ein Regenschutz-suchendes Hopp-on - Hopp-off von Café zu Souvenirladen, um letztendlich doch pitschnass und dampfend die Rückfahrt antreten zu müssen.
Der gewaltige Klosterpalast Mafra, ist bereits geschlossen, als wir dort ankommen.

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Aber weder die Besichtigung dieses Denkmals der Prunksucht von Königshaus und Klerus, noch die des Palacio National von Sintra, hätten - unter den besagten Wetterbedingungen - Begeisterungsstürme hervor rufen können.
Nach dem Abendessen in den historischen Mauern der - zur Pousada umgebauten – Zitadelle können wir nicht gleich in die Betten fallen, da die Regenwasser-getränkten Schuhe noch mit Zeitungspapier ausgestopft werden sollten und der Salon zur Trockenkammer umfunktioniert werden muss.
Mit dem Ostermontag ist der Abreisetag gekommen. Um 10.30h bringen wir Philipp und Lena zum Flughafen. Ein wenig traurig winken wir ihnen hinterher und lassen in Gedanken die letzten Tage Revue passieren…Die Beiden gehören – unumstößlich – zur Gattung der Unverdrießlichen; so sehr sich die Sonne auch verstecken mochte, in Gestalt der Beiden weckte sie alle Lebensgeister und ließ die Tage zu einem herzerfrischenden Miteinander werden.

Montag, 25. März 2013

Nach 111 Tagen wieder Wind in den Segeln

Es ist Sonntag, der 17.03. 2013. Ulla hat Geburtstag, unsere Freunde sitzen im Flugzeug und warten auf die Starterlaubnis, da eine Landung in Frankfurt, wegen heftigen Schneetreibens, im Moment nicht möglich ist.
Peter schaut den Wetterbericht an und stellt fest, dass sich allmählich ein Wetterfenster zeigt, das die Weiterfahrt in Richtung Lissabon möglich macht.
Ganz elektrisiert von dem Gedanken, nach so langer Zeit wieder segeln zu können, beschließen wir, gleich abzufahren. Peter macht das Schiff klar und kümmert sich um die Navigation, während ich für das Auffüllen der Lebensmittelvorräte sorge. Um 15.00h legen wir ab, ein letztes Mal der Marina Douro zuwinkend, die uns mit ihren äußerst liebenswerten Mitarbeitern und der perfekten Rundumversorgung richtig ans Herz gewachsen ist. Nach Fertigstellung der Kaigebäude und der Facilities wird diese Marina ein Juwel an der Atlantikküste sein.
Wir gehen davon aus, dass wir die Nacht durchfahren müssen, da die Einfahrt in kleinere, auf dem Weg liegende Häfen wegen der immer noch recht hohen Welle nicht möglich sein wird. Bei der vorhergesagten Windstärke (4-5) rechnen wir mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 7-8 kn und hoffen, das ca.180sm entfernte Lissabon in etwa 24 Std erreichen zu können.
Beim Auslaufen aus der Douro Mündung spüren wir überdeutlich das, was wir bisher immer nur beobachten konnten: Wilde Verwirbelungen der Wassermassen, die einerseits aus dem Douro in den Atlantik wollen und andererseits der Wellen, die vom Atlantik in die Mündung drücken. Peter setzt das Großsegel, während ich die Pia im Wind halte. Die im Segel gestauten Regenwassermassen werden - beim Auf und Ab der PIA - mit Schwung über mir ausgeleert und bahnen sich, eiskalt, den Weg über Kopf, Kragen und Körperfront in die Jeans. Mir fällt die Definition von „Segeln“ ein: Unter der kalten Dusche stehen und 50€-Scheine zerreißen … An Umziehen ist jetzt leider nicht zu denken!
Aber nun sind wir erstmal wieder auf dem Atlantik und lassen uns von einem immer stärker aufbrisenden Wind Richtung Süden wehen. Wir binden kein Reff ein und rollen die Genua nur zur Hälfte aus. Die Segelgeschwindigkeit nimmt erheblich zu. Wir beide wischen den Gedanken einer Riggüberlastung unausgesprochen vom Tisch. Peter setzt die Backstagen nochmals ordentlich durch.
Um 19.10h erleben wir einen herrlichen Sonnenuntergang. Delfine umspielen beide Rümpfe. Dann legt Peter sich schlafen…Erst jetzt stellt sich heraus, dass unsere Abreise vielleicht ein wenig überstürzt und nicht ganz so gut vorbereitet war… Außen, auf dem Steuerstand hört man das Klappern des Geschirrs und das Klirren der Gläser nicht aber ein lautes Poltern lässt mich einen kontrollierenden Blick in den Salon werfen. Peter ist bereits damit beschäftigt, das Wasser, das sich aus der herab polternden Blumenvase – samt Geburtstagsblume – ergossen hat, aufzuwischen. Auch die Küchenkräuter haben einen Salto ins Spülbecken gemacht, während die Kerzen weiter von einem Ende der Arbeitsplatte zum anderen sausen. Schande! Schnell verstauen wir alles, was nicht niet- und nagelfest war.
Inzwischen ist es 21.00h. Der Windmesser schwankt zwischen 28 und 31kn wahren Windes (d.h. Windstärke 7)und PIAs Rümpfe pflügen teilweise mit 17,3 – 19,6kn!!! durch die Wellen. Im wahrsten Sinne des Wortes (be)rauschend aber nicht sonderlich gemütlich, da die Wellen sich nicht auf eine Richtung einigen können. Immer wieder gibt es diese kleinen, miesen, hinterlistigen Quertreiber, die die Pia ruckartig aus der Surfbahn und Peter aus der Koje boxen wollen.
Über mir wölbt sich ein Sternenhimmel, der an Klarheit kaum zu überbieten ist und ich wünschte mir Dieter an meiner Seite für eine Einführung in diese Pracht. Erläuterungen aus einem Buch wären nur mit Taschenlampe möglich und bei diesem ständigen Knuffen der Wellen bestimmt nicht magenfreundlich.
Peter löst mich um 23.00h ab und hält – in dieser für mich unmöglichen Zeit zwischen Traum und Tag – heldenhaft Wache bis 4.00h morgens.
6.50h: Sonnenaufgang!!! Der Wind hat stark nachgelassen, angenehme Wellen und eine Küstenlandschaft, die an die nordspanische erinnert, bei der Anfahrt auf La Coruna…
Wie am 25.Oktober '12 können wir auch heute, am 18. März '13, im Cockpit frühstücken. Herrlich!!!

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Um 9.00h passieren wir den westlichsten Punkt Europas, das Cabo da Roca, um bereits eine Stunde später in Cascais (dem St. Tropez Portugals) anzukommen. Die Seestrecke von 178 sm legten wir in nur 19 Stunden zurück, d.h. mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von ca.10kn.

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In der Ortsmitte von Cascais

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Ein Strand von Cascais

Dienstag, 19. März 2013

Eine Woche Lissabon im Sechserpack...

...so war's geplant.
Aber miserables Wetter und Verzögerungen bei der Motorwartung verhindern das rechtzeitige Auslaufen aus Porto.

Unsere Freunde Brigitte, Eli, Dieter und Dieter landen am Montagabend (11.03.2013) in Lissabon und müssen - statt bei uns auf der Pia - im Hotel übernachten. Da wir die wenigen Tage mit ihnen gemeinsam genießen wollen, nehmen wir kurz entschlossen den Zug nach Lissabon und sitzen am Dienstagmorgen um 9.30h - munter plaudernd - zusammen am Frühstückstisch.

Auf Schusters Rappen erobern wir die Altstadt: Über prächtige Boulevards mit imposanten Gebäuden und noblen Geschäften in die quadratisch angelegte Unterstadt mit winzigen Läden, die Artikel aus tausend und einer Nacht, fein säuberlich sortiert, in Holz-Schubladen und –Regalen anbieten; hinauf in die Oberstadt mit dem mehr als 100 Jahre alten, schmiedeeisernen, filigranen

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Elevador Santa Justa

wieder hinunter, um von dort die historische, pittoreske Straßenbahn hinauf zum Kastell zu nehmen.
Quietschend und kreischend schiebt sie sich, ein wenig wackelnd, den Berg hinauf und nimmt uns – auf knarrenden Holzbänken sitzend – mit. Von der weitläufigen Terrasse des Kastells bieten sich herrliche Ausblicke auf die Stadt und den Tejo.

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Der erneute Abstieg schließt eine kleine Stärkung ein

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und den Besuch der Kathedrale, um dann durch das Gassengewirr der Altstadt zum Ufer des Tejo, auf den „Schlossplatz“ Lissabons zu gelangen. Königlich gelbe Gebäude mit schattigen Arkaden flankieren die Seiten des riesigen Platzes und boten, mit dem in die Stadt führenden Triumphbogen, den – über den Tejo anreisenden - gekrönten Häuptern einen würdigen Empfang.
Wir treten – mit einem letzten Abstecher ins Traditionscafé „Brasileira“ - den Rückweg ins Hotel an und sitzen anschließend – mit schönen Eindrücken des Tages im Kopf und gefühlten, deutlich abgelaufenen Schuhsohlen – ein wenig matt beim Abendessen.

Am Mittwoch ziehen uns zwei historische Juwele in ihren Bann: Das prächtige Hieronymuskloster mit dem doppelstöckigen Kreuzgang, in dessen Refektorium (mit atemberaubender Akkustik) das von unseren Freunden vierstimmig vorgetragene "Laudate omnes gentes..." bei allen Zuhörern wohlige Schauer über den Rücken laufen lässt. Unvergesslich!!!

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Auch die integrierte Kirche Santa Maria bezaubert mit ihren achteckigen, schlanken, sich zum Gewölbe hin palmenartig öffnenden Säulen.

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Nach kurzer Stärkung geht's zum Torre de Belem, einst Startpunkt der Seefahrer und Symbol für Portugals Zeitalter der Expansion. Wie das Kloster ist er im manuelinischen Stil erbaut und bietet von seiner Terrasse, den Balkonen und Loggias herrliche Ausblicke über die Stadt und den Tejo.

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Zum Schluss besichtigen wir noch das Denkmal der Entdeckungen, das einer Caravelle nachempfunden ist und an dessen beiden Seiten sich – schräg zum Bug hin orientierend – die Statuen portugiesischer Helden aus dem Zeitalter der großen Entdeckungen befinden.

Donnerstag: Der letzte Tag in Lissabon ist angebrochen. Heute steht der moderne Teil der Stadt auf dem Plan. Wir fahren zum ehemaligen Expo-Gelände, an das sich heute ein schickes Wohnviertel anschließt. Der zentrale Bahnhof Oriente, vom Star-Architekten Santiago Calatrava entworfen, lässt mit seiner filigranen Dachkonstruktion aus weißen Stahlbögen nicht nur Architektenherzen höher schlagen.

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Mit der Seilbahn geht’s – am Tejo entlang – zum Torre Vasco da Gama. Sein 140m hoher Betonmast – mit weißen Stahlstreben verstärkt – erinnert an ein geblähtes Segel und beherbergt seit kurzem ein Luxushotel, das in Form und Namensgebung „MYRIAD“ Assoziationen zum „Burj al Arab“ in Dubai hervorruft.

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Wir lassen uns einen Kaffee auf der schicken Terrasse über dem Wasser und die Besichtigung des Hotels, die uns vom Manager angeboten wird, nicht entgehen. Es gäbe Schlechteres, als ein paar Wellnesstage hier zu verbringen….

Wir müssen uns beeilen, den 14.OOh Zug nach Porto zu erreichen. Nach dem „Einchecken“ auf der Pia machen wir (bei hereinbrechender Dunkelheit) noch eine kurze Rundfahrt auf dem Douro. Porto mit seiner schönen, nächtlichen Beleuchtung und den, durch selbige gekonnt akzentuierten, historischen Bauwerken ruft bei uns inzwischen heimatliche Gefühle hervor.
Auch heute fallen wir ziemlich müde in die Betten.

Nach ausgiebigem Frühstück

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werden unsere Freunde (in Porto) zum 2. Teil des Touristik-Programms geschleift.
Im flotten Fußmarsch erlaufen wir einen Teil der Sehenswürdigkeiten Portos, um nachmittags an einer Führung in der von Rem Koolhaas raffiniert entworfenen Casa da Musica teilzunehmen und abends dort sehr gut zu essen.

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Männer im Café Majestic beim Aperitif...

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Frauen beim wärmenden Tee im Interconti...

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Der Samstag, Tag der Abreise unserer Freunde ist gekommen. Natürlich kann man Porto – ohne eine Degustation des weltberühmten Portweines – nicht verlassen. Also nehmen wir die – in Kombination mit Pralinen verschiedener Geschmacksrichtungen – beim Portweinproduzenten Cruz.
Danach genießen wir das Essen im Restaurant der Kellerei Taylor´s mit Blick über Vila Nova de Gaia auf Porto und dann… steht schon das Taxi an der Marina, das unsere Freunde abholt…

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Im Gegensatz zum Start unserer Reise sind Peter und ich nun diejenigen, die den Freunden und damit wunderschönen, viel zu schnell vergangenen Tagen hinterher winken müssen.

Freitag, 8. März 2013

Peters 60. Geburtstag

Gestern noch glaubte ich, mit Petrus ein ernstes Wörtchen reden zu müssen, da er sich m.E. anschickte, seinem Namensvetter zum Geburtstag allerscheußlichstes Wetter zu bescheeren...
Aber siehe da...
Pünktlich zum Sektfrühstück arbeiten sich die ersten Sonnenstrahlen durch den grauen Himmel und so soll es den ganzen Tag bleiben.

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Ein Head-Set fürs Handy wäre heute von Vorteil, da sich den ganzen Tag über eine Gratulation an die andere reiht.
Wir genießen das Nichtstun, schlendern durch Gaia, erfreuen uns an der gelungenen Innenarchitektur des Porto Cruz Gebäudes mit der dortigen Verkostung einer Kombination dreier Sorten Porto mit entsprechenden himmlischen Pralinen und erleben Sterne-Genüsse beim abendlichen Gourmet-Menü bei "Rui Paula", Portos Sternekoch.

Donnerstag, 28. Februar 2013

Frühjahrsputz

Die Sonne bringt es an den Tag!
Wenn ein Schiff drei Monate in einer schönen, neuen aber noch nicht ganz fertigen Marina liegt, in der während dieser Zeit die Bauarbeiten weitergehen, dann würde man es am liebsten mal schnell durch die Waschanlage fahren. In Ermangelung selbiger greift man auf Men-Power zurück...

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Deck schrubben...

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Fenster putzen...

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"Gardinen" waschen...

und was fehlt??? (Lösung siehe morgen)

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Polieren der Edelstahlteile...

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Schrubben des Beibootes...

Danach schlägt das Wetter um.
Regen, Regen, Regen mit angesagtem Starkwind lassen uns die Arbeiten im Freien abbrechen.
Nur die Vorsegel schlagen wir noch an.

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Leider kommen wir mit den wichtigsten Arbeiten vor der Weiterreise, nämlich mit der Wartung der Motoren, auch nicht so recht voran.

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(Beim Ausbau der Wärmetauscher stellten wir fest, dass diese sich total zugesetzt hatten und einer professionellen Überprüfung und - bestenfalls lediglich - einer Reinigung bedurften). Nun müssen wir das Ergebnis, das wir erst am Montag erfahren werden, abwarten, um dann - nach Wiedereinbau der Teile - endlich in Richtung Lissabon lossegeln zu können.

Am Dienstag, dem 5.03. schließen wir - sehr zufrieden mit der gelungenen Arbeit - die Wartung ab, schauen hoffnungsvoll in die Wettervorhersage und erhalten einen enttäuschenden Dämpfer in der Form, dass für die nächsten 7 Tage Sturmtiefs und hohe Wellen aus südlicher Richtung vorhergesagt werden, die ein Auslaufen unmöglich machen und damit auch den, für den kommenden Montag geplanten Empfang unserer Freunde in Lissabon...

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