Dienstag, 26. Juli 2016

20160726 Guadeloupe, Martinique Juni/Juli

Antigua liegt hinter uns, die Garantie-Inspektion der neuen Motoren vor uns und damit ist die Reiseroute vorgegeben. Meile für Meile geht’s nun in den Süden. Nach einem heißen Ritt mit z.T. 35kn Wind erreichen wir (am 19.6.) Deshaies an der NW-Küste von Guadeloupe, das uns nicht gerade freundlich begrüßt.
Im Gewittersturm müssen wir ankern, um anschließend - tropfnass – wenigstens eine Genugtuung zu haben:
Außer uns ist auch die PIA Regenwasser-geduscht und völlig salzfrei.

Vor uns liegen „Jasina“ und „Bona Dea“, die wir ein wenig beneiden, da sie eine der heißbegehrten Bojen erwischt haben.

In der Nähe der Jasina zu liegen bedeutet in der Regel, gutes Internet zu haben, da die beiden – Regina und Matthias - einen untrüglichen Spürsinn für gutes und günstiges WiFi haben und dementsprechend über alle Geschehnisse in der Welt bestens informiert sind. Natürlich kommen wir am nächsten Morgen in den Genuss dieser Annehmlichkeiten und werden zusätzlich von Monica und Toni mit frischen Croissants begrüßt.

Deshaies, ein wunderschönes Örtchen, mit einem grandiosen Strand, einem ebensolchen Botanischen Garten, perfektem WiFi sowie einer prima Bäckerei mit Café verleitet viele Segler weitaus länger zu bleiben, als ursprünglich vorgesehen. Auch wir werden hier 11 Tage „bodenständig“.

Drei Tage später gedenkt Deshaies des schrecklichen Flugzeugabsturzes einer Boing 707 der Air France am 22.Juni 1962. An der Gedenkfeier in den Bergen, oberhalb des Örtchens können wir nicht teilnehmen aber die Bild- und Text-Dokumentation in der Bibliothek (die auch von Einzelschicksalen der Fluggäste berichtet) ist so beeindruckend, dass wir beschließen, zwei Tage später mit einem Mietauto zur Absturzstelle zu fahren.
Die letzten 1000m gehen wir zu Fuß. Die Straße, gesäumt von blühenden Büschen und Regenwald, windet sich den Berg hoch bis zu einer Art Plateau, über dem sich die Baumkronen wie zu einem stillen, feierlichen Gewölbe zu schließen scheinen. Ein einfacher Gedenkstein mit den Namen der 133 Toten erinnert an das schreckliche Geschehen.

Zum Gedenken an die Opfer des Unglücks

Auf dem Sockel des Gedenksteines: zwei Tafeln mit den Namen der 133 Toten...

Der „Friedwald“, der mit der Zeit über die Trümmer der Boing wachsen wird, verleiht der Stätte eine würdevolle und gleichermaßen berührende Ruhe.

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Das Gesehene macht nachdenklich...

Ganz anders geartete Gründe, ein wenig länger zu bleiben, heißen: Fußball-EM. Peter schaut schon seit Tagen nach Möglichkeiten, zumindest die wichtigsten Spiele anschauen zu können.
In der „Lagon“, einem beliebten Ausflugslokal am großen Strand von Deshaies findet er den passenden Bildschirm und kann – zu seiner großen Freude - zwei Spiele anschauen.


Ein weiteres Highlight unseres Aufenthaltes in Deshaies ist die Wanderung auf Guadeloupes Vulkan,

„La Soufrière“ (die Schwefelgrube)

Mit seinen knapp 1500m Höhe ist er nicht nur der höchste Berg Guadeloupes, sondern der gesamten Antillen.
Besonders spannend finden wir die Tatsache, dass „La Soufrière immer noch aktiv ist und im Jahr 1977 die letzte Eruption hatte. Werner Herzog, der sich zu dieser Zeit in Basse Terre befand, erlebte die viermonatige Evakuierung der Stadt mit und muss – mit beeindruckendem, authentischem Material – einen großartigen Film produziert haben: „La Soufrière - Warten auf die unausweichliche Kathastrophe“


Mit dem Mietauto schlängeln wir uns an der Westküste entlang, bis Basse Terre, um dort in Richtung St. Claude, dem Zentrum für Vulkanologie und Seismologie, am Fuße der „Soufrière“ abzubiegen. Hier steht die Aktivität des Vulkans unter strenger Beobachtung.
Unsere Wanderung beginnt, an den „Bains Jaunes“ einem Wasserbecken, das von warmen, leicht Schwefel-haltigen Quellen gespeist wird und auf etwa 1000m Höhe liegt.

Les Bains Jaunes...

Vom satten Grün des umgebenden Regenwaldes tropft der Regen, der uns nicht im Geringsten stört.

Zwei Waldschrate...

...mit ihren Schrätinnen...

Überall rinnt oder plätschert Wasser...

Bäche stürzen über Felsbrocken,

Duftendes, regennasses Grün...

Farne sprießen aus Spalten

Leuchtendes Grün...

Die Rotalge...

Moose und Algen in allen Farben klammern sich an glatte Steine.

Der herrliche Duft des regennassen Waldes wird später, weiter oben, vom Geruch umher wabernder Schwefelschwaden abgelöst werden.

kurzer Meeresblick...

 herrlich über Stock und Stein...

la Grande Faille...

Die große Schlucht, eine 100m tiefe Spalte...

Schutzhütte, 20Höhenmeter unterhalb des Kraterrandes

Gipfelstürmer am Kraterrand...

Nebelschwaden über dem Krater...




Nach diesem einzigartigen Erlebnis wollen wir uns noch den Botanischen Garten von Deshaies ansehen. Hoch oben über der Bucht angelegt, zeigt er nicht nur tausende, hier heimischer Pflanzen, Bäume und Kakteen, sondern auch einen künstlich angelegten Wasserfall, mehrere Seerosenteiche mit Koi-Karpfen, kleine überbrückte Bäche, Flamingos, Papageien einen Streichelzoo für Kinder und vieles mehr…
Pflanzen und Blütenliebhaber kommen hier voll auf ihre Kosten.

Über dem Wasserfall...

Der Brettwurzelbaum...

Na, ihr komischen Vögel!!!

schön bunt...

Das ist keine Babypalme...

Der Blick nach oben...

Name??? aber schön gelb!



Am Donnerstag, dem 30.6. verlassen wir die schöne Bucht von Deshaies. Ob wir Matthias und Regina noch einmal sehen werden, bevor sie in den Pazifique gehen???


Toni und Monika treffen wir beim nächsten Stopp auf den Iles des Saintes. Zum fünften Mal laufen wir nun diese Inselgruppe an und spüren schon fast ein wenig heimatliche Gefühle. Eine kleine Wanderung mit den beiden zum Schnorcheln vor dem „Pain de Sucre“ bietet eine schöne Abwechslung.

Blick von Bourg, Terre de Haut auf die Ilet de Cabrits

Schnorcheln am "Pain de Sucre"

...unter Wasser...

Eine kleine Geschichte am Rande: am Samstagmorgen machen zwei Turteltauben an unserer Nachbarboje fest. Er fährt schwungvoll an die Boje, sie schafft es nicht, anzubinden. Auch der zweite Versuch misslingt. Beim dritten Mal greift er ein.Dann verschwindet man zum Turteln unter Deck.
Als wir von unserem kleinen Ausflug zum "Pain de Sucre" zurückkehren, können wir ein bedauernswertes Szenario beobachten. Die Yacht hat sich losgerissen, ist abgetrieben, wurde auf die Felsküste der Ilet de Cabrits getrieben, von wo sie gerade abgeborgen wird.

Schleppleine schwer zu erkennen...

Als gar nicht angenehm erweist sich die neuerliche Reparatur der BB-Toilette. Die scheußlichen Folgen der schweren Haltearbeit in vornüber gebeugter Stellung, stark schwitzend, dem Wind des kühlenden Ventilators ausgesetzt sind: Schlimme Rückenschmerzen mit einer eventuellen Bandscheiben-Protrusion.
Die Wanderung am nächsten Tag auf „Terre de Bas“ müssen wir deswegen abbrechen. Aber es hat Spaß gemacht, mal an Bord einer Fähre zur nächsten Insel zu gelangen.

Der mit dem Handycap...


Die Halbfinal-Spiele der EM: Wales gegen Portugal sowie Frankreich gegen Deutschland erleben wir hier. Zusammengedrängt zwischen Fussball-fanatischen Franzosen und vor allem Französinnen, die die Spieler bei jedem Sturm aufs Tor lautstark anfeuern, in Tröten blasen, das mir fast die Ohren abfallen und ihre üppig geformten Allerwertesten abräumend hin- und her schwingen, sitzt Peter gespannt vor dem Bildschirm, während ich überlege, wie ich meine Ohren am besten vor dem Getöse schützen kann.

Lautstarker Jubel, das Schwenken der Tricolore, sich zuprostende Menschen in den Straßen würden jeden, der das Spiel nicht gesehen hat, sofort erkennen lassen, dass nicht Deutschland der Gewinner war.


Die Vorbereitungen zur Abfahrt nach Martinique verlaufen diesmal ein wenig anders. Da Peter stark gehandycapt ist, muss ich die schweren Arbeiten übernehmen, während Peter mir assistiert. Nun ja!! Es würde auch in dieser Aufstellung funktionieren.

95sm bis zur Grande Anse d’Arlet, weitere 15sm bis zum Ankern vor St. Anne und wir haben, trotz vieler Segelstunden – statt der geforderten 50 Motorstunden bis zur Garantie-Inspektion – nun 100 Stunden auf dem Zählwerk. Aber das ist kein Problem.

Ab Dienstag, dem 12.7. werden die Motoren inspiziert, Änderungswünsche von Peters Seite erfüllt, eine zusätzliche Beschattung in Auftrag gegeben und diverse Dinge von uns überholt, gereinigt oder entrostet. Um nicht immer am heißen, windstillen Ponton liegen zu müssen, ziehen wir es vor - wie die Nomaden – morgens „anzureisen“ und abends wieder in „unserer“ Bucht vor Anker zu gehen.

Voraussichtlich wird die heutige Nacht unsere letzte auf diesem schönen Ankerplatz sein, da wir morgen, nach dem Tanken, nach St. Anne fahren werden, um dort die PIA auf die 400sm Reise nach Bonaire vorzubereiten.

Abschied(sabend) von Le Marin...

Man darf uns für die Überfahrt die Daumen drücken und den Wettergott um seine Gunst bitten…

Also: Bis demnächst!!!

Freitag, 15. Juli 2016

20160715 Antigua im Juni

Nach wunderschönen erholsamen Tagen zwischen den Iles de la Petite Terre machen wir uns auf nach Antigua, der nördlichsten Insel unseres diesjährigen Karibik-Aufenthaltes.
Hier findet alljährlich die Antigua-Week statt, DAS Regatta-Highlight der Karibik, das am letzten Sonntag im April beginnt und nicht nur die internationale Spitze des Regatta-Sports anzieht, sondern ebenso alle, die sehen und gesehen werden wollen.

Wir erfahren von diesen, Millionen-schweren, schwimmenden Prachtstücken nur aus der Presse. Als wir am 13.Juni dort ankommen, wirkt Antigua wie ausgestorben. Die Hurrican-Saison hat begonnen und die Super-Megayachten sind – entweder auf eigenem Kiel oder – huckepack – auf einem dieser gigantischen Yacht-Transporter unterwegs ins Mittelmeer.

Huckepack auf solchen Giganten...

Der Yachttransporter "Superservant 4", hier auf Martinique.
170m lang, 32m breit, 12642t schwer. Er kann die gesamte Ladefläche absenken, um die Yachten einfahren zu lassen...
Gigantisch! Für weitere Informationen: Google fragen.

Lediglich eine nicht ganz so große, blitzneue Motoryacht wartet - vor unserer Nase liegend - auf ihren Eigner, während die 10-köpfige Crew von morgens bis abends mit Putzen und Polieren beschäftigt ist.

Die Albatross Bj: 2016, 72m lang
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Delta Marine, Seattle

Einklarieren werden wir im historischen „English Harbour“, der mit „Nelsons Dockyard“ zum Schönsten gehört, was die Insel zu bieten hat. 1745 erbaut, wurden die Werft-Anlagen zum bedeutendsten Marine-Stützpunkt Großbritanniens in der Karibik und zu Ehren ihres Volkshelden, des Admirals Lord Nelson, nach ihm benannt.

Die Staatsangestellten der Immigrations- und Zollbehörde - die uns als sehr penibel die Etikette wahrend und auf strenge Einhaltung der Anmeldeformalitäten achtend - beschrieben wurden, empfangen Peter um 15.50h betont lässig und bitten ihn, doch morgen wieder zu kommen, da man nun in den wohlverdienten Feierabend gehen möchte. Und selbstverständlich dürften wir uns – auch ohne einklariert zu haben – in Nelsons Dockyard frei bewegen. (Normalerweise kann das Betreten von Festland, ohne einklariert zu haben, strafrechtlich verfolgt werden).

Wir genießen den abendlichen Spaziergang durch Nelsons Dockyard.

Kaum haben wir den Fuß an Land gesetzt, tauchen wir ein in die alt-ehrwürdige Atmosphäre dieser stilvoll restaurierten Anlage. „Very british“, gediegen und irgendwie heimelig wirken die Backstein- und Natursteinbauten auf uns. Antike Schilder über oder neben dem Eingangsportal weisen auf die frühere Verwendung der Gebäude hin…

“Copper and Lumber Store“

Heute: ein stilvolles Hotel...

"Engeneers' Offices with Pitch and Tar Store below“

Heute: die Bar der "Admirals Inn"
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Admirals Inn...

Die berühmten und schönen "Pillars"

Im Hotelgarten...

Backsteinwände: Wie heimelig!!!!

"The Dockyard Bakery“ etc.…

For the finest bread, cakes and pastry...

Eine rote Telefonzelle erinnert wohl eher an die neuere Vergangenheit.

..very british!!!



Zwei Tage mieten wir ein Auto, um einmal die Westküste mit hübschen Stränden und den beiden Yachthäfen Falmouth-Harbour und Yolly Harbour, sowie den Kreuzfahrerhafen von St. John zu besuchen und am zweiten Tag die Ostküste mit ein paar Abstechern ins Landesinnere zu machen.

Kaum haben wir Nelsons Dockyard verlassen, stehen wir vor dem ersten Hindernis: Mitten auf der Straße wird eine Autopanne behoben. Zwei Möglichkeiten bieten sich uns: Entweder wir nehmen einen etwa 10km langen Umweg in Kauf oder wir warten, bis die Panne (in karibisch zielstrebiger Manier) behoben sein wird.

Karibische Nonchalance...

Da wir heute noch ein wenig von der Insel sehen möchten, entscheiden wir uns für die erste Variante.


Begeisterung kann das Inselinnere – mit seiner eher trockenen Vegetation - nicht hervorrufen.

Typische Vegetation: Kakteen, wild wucherndes,trockenes Gesträuch...

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Die Halfmoonbay, einer der wenigen, öffentlichen Strände...

Strand der Halbmondbay

...und... Pause dort...

Die umgebenden Traumstrände sind nicht für jedermann zugänglich. Sie befinden sich zu 90% in der Hand von Ressorts. Die herrlichen Ankerplätze der Ostküste sind – durch vorgelagerte Riffe - zwar gut vor der Atlantikwelle geschützt, können aber teilweise nur über trickige, schmale Durchfahrten von See her erreicht werden.


Berührend ist der Besuch von „Bettys Hope“, einer ehemaligen Zuckerrohrplantage, mit der einzigen, noch funktionsfähigen Windmühle der Karibik (die zum Quetschen des Zuckerrohres betrieben wurde).

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Zahnräder...

Walzen zum Quetschen des Zuckerrohres...


Zur Zeit der Sklaverei lebten hier 310 Sklaven, über deren Leben und Arbeit in der Plantage in Schautafeln berichtet wird.

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Heute sprießt das Gras aus den Überresten der Gebäude und ein leichter Wind des Vergessens streicht über diese schöne Anhöhe.

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Leider will die Sonne an diesem Tag nicht spektakulär im Meer versinken. Wir hätten von den „Shirley Heights“, den zum Dockyard gehörenden militärischen Anlagen – hoch über dem „English Harbour“- einen fantastischen Ausblick gehabt. Dennoch ist der Blick über die „Freemans Bay“ im Vordergrund und den dahinter liegenden „Falmouth-Harbour“ irgendwie dramatisch beeindruckend.

Blick von den Shirley Heights...

Wir ankern in der Freemans Bay und staunen nicht schlecht, dass sich - beim Blick aus der Tür – mehrmals täglich eine andere Kulisse bietet und unsere ankernden Nachbarn anscheinend hin und wieder auf Tuchfühlung gehen wollen.
Schuld daran sind die wechseln Winde und Strömungen, die aus unterschiedlichen Richtungen kommen und die Boote gegeneinander drehen.
Wie schön, dass wir nur vier Nachbarn haben! Nicht auszudenken, was für ein Ankerwooling entstehen muss, wenn – wie zur Antigua-Week – hier 30-40 Boote ankern!
Wahrscheinlich wird man dann den seltenen Anblick ankernder Yachten haben, an deren Seiten - zum Schutz vor unliebsamen Berührungen - alle zur Verfügung stehenden Fender baumeln.

Manche Bereiche dieser Bucht sollte man beim Ein- oder Ausfahren tunlichst meiden, da es unter Wasser so aussieht:

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Nach sechs Tagen verlassen wir Antigua, um nun endlich (mit längeren Wartungs-bedingten Zwischenstopps auf Guadeloupe und Martinique) die Reise in den Süden anzutreten.

Sonntag, 19. Juni 2016

20160619 Ferien...

Blick auf den südlichen Schenkel der 
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Iles de la Petite Terre...

auf den Iles de La Petite Terre….

So fühlt sich echte Erholung an. Kein Stress, keine unbekannten Geräusche, gar nichts was in irgendeiner Form beunruhigen könnte…

...Abhängen...


Abhängen…



Das tun wir drei Tage lang.

Der fantastische Auftakt:

Feine Beute...

Ein Tuna schnappt - während der Überfahrt - gierig nach unserem Köder. Pech für ihn, feine Beute für uns! Und genau die richtige Portion für Vorspeise (Carpaccio) und Hauptgericht (Tataki) für zwei Personen. Das Carpaccio heben wir für den folgenden Abend auf, das Tataki wird nach der Ankunft zubereitet.



Die Iles de la Petite Terre sehen aus der Vogelperspektive aus wie ein nach Westen hin geöffnetes Hufeisen mit ungleich langen Schenkeln. Die von Osten anrollende Atlantik-Dünung bricht sich – am Bogen des Hufeisens - an den unter Wasser liegenden Felsplatten. So wirkt das Hufeiseninnere wie ein sehr großer Salzwasserpool, der offensichtlich als Kinderstube für so manches Meeresgetier dient.

Ankern darf man hier nicht, da man dadurch die Flora des Meeresbodens zerstören würde. Es gibt wenige Bojen, an denen man festmachen kann und wir sind froh, eine erwischt zu haben, da es Freitagnachmittag ist, der Tag, an dem die Franzosen ihr Wochenende „auf dem Meer“ einläuten.

Der Sonnenuntergang: herrlich,

Stimmungsvoll beginnt der 1. Abend...

Lecker!!!

das Tataki vom Tuna: ein Gedicht


und die anschließende Fütterung der Raubtiere ein bisschen schaurig…denn als wir Gräten, Kopf, Schwanz und Haut unseres Tunas ins Wasser werfen, das wir – in Erwartung des Spektakels – mit starken Taschenlampen ausleuchten, tauchen aus der Dunkelheit schlagartig ca. 20 sehr schlanke, etwa 80 – 100cm lange Fische auf, deren Augen fluoreszierend aufleuchten, als sie durch das Licht flitzen, um nach den Leckereien zu schnappen. Wie auf der Geisterbahn sind sie - ebenso blitzschnell wie aufgetaucht - nach dem Erhaschen des letzten Deli-Bröckchens auch wieder verschwunden.

Um 10.00h morgens rauschen bereits die ersten Ausflugskatamarane heran und spucken etwa 30 Bade- und Grill-freudige Franzosen aus. Den südlichen Schenkel des Hufeisens darf man betreten und erwandern, der nördliche steht unter strengstem Naturschutz.

Im Gegensatz zu uns, zieht es die Franzosen ins Wasser oder – magisch angezogen vom Duft der Knoblauch-Kräuterhähnchen – an den Grill.

Wir schwimmen – mit Shirt, Handtuch, Sonnenbrillen- und Creme im wasserfesten Beutel – an Land und entdecken unter oder neben uns bereits erste, neugierige oder desinteressierte „Locals“. Zum Glück gehören die Ammenhaie (die zwar ungefährlich sind aber deutlich als Haie zu erkennen) zur letzteren Sorte.

unbeeindruckt weiter grasend...

Grashälmchen für Grashlmchen...
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da ist Ausdauer gefragt

Schildkröten tauchen – ohne Scheu – etwa eine Armlänge entfernt von uns auf,
ein Manta buddelt sich in den Sand,
Flundern liegen – wie auf dem Präsentierteller – auf Sandhäufchen, ein ca. 90cm langer, ziemlich rund-oval aussehender, glubsch-äugiger Fisch mit blödem dicken Maul und einem ebensolchen Gesichtsausdruck kann seine Neugier nicht verbergen und umkreist uns mehrmals in wenig respektvollem Abstand.


An Land ist es unglaublich heiß. Ohne Flip-Flops würden die Fußsohlen verbrennen, ohne Kopfschutz das Hirn verbrutzeln.
Aber auch dort werden wir heimlich beobachtet.
Die perfekte Tarnung hilft nicht: Wir entdecken den Spion

Suchbild...

Was für ein Exemplar!!

Weiter geht's...

..ohne Flip-Flops: nur im Wasser

Stranwanderung mit Hindernislauf...

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Matt im spärlichen Schatten...

Neugier-Hals

Unser Plan, um die Westspitze herum, bis zum Leuchtturm zu laufen, wird schnell verworfen. Hitze, Durst und Hunger lassen uns zurückkehren zur – paradiesisch – beschatteten PIA

...Schwimmender Schatten in 
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herrlicher Brise...

mit dem ultimativen „Relax-Potential“….

- ohne Worte -

So schön kann das Leben sein…

Samstag, 18. Juni 2016

20160612 Guadeloupe

Nein, in die stinkende Marina gehen wir nicht. Wir ankern vor Pointe à Pitre. Aber auch hier lädt das Wasser nicht unbedingt zum Schwimmen ein.
Gleich am Montagmorgen bringen wir den Außenborder zu Fred-Marine, wo wir ihn gekauft haben. Monsieur Fred wimmelt unseren Wunsch, doch gleich mal nachzuschauen wo der Fehler denn liegen könnte, mit der Bemerkung ab, dass er ganz alleine sei, alle Monteure in Urlaub und er einen Berg an Aufträgen zu bewältigen habe. Bis Mittwoch wird unser Suzuki unangetastet auf dem Transportwagen stehen.
Wir bekommen zwischenzeitlich Besuch von Matthias und Regina, die mit ihrer Jasina vor Deshaies ankern. Ein ganzes Jahr liegt zwischen heute und dem letzten Treffen mit ihnen. Die Wiedersehensfreude ist groß und wir fahren nach Le Gosier, um vor der Ilet de Gosier zu ankern. Während der Fahrt dorthin werden die „Neuen“ (vom Schiffsbetriebsingenieur MJR) sehr genau unter die Lupe genommen und können vor seinen kritischen Augen und Ohren bestehen.
Ein Ankerplatz ist bald gefunden, wir sitzen am Kaffetisch und …gleiten sachte, sachte am neben uns ankernden Katamaran vorbei. Das passiert halt manchmal, wenn der Anker nicht hält.

Nicht unbedingt von Lorbeer gekrönt...

Schnappschüsse...

Er hat - wie ein Pflugschar – einen Berg Seegras auf die Flunken gezogen. Ein neues Manöver führt zum Erfolg.
Fast unbemerkt gehen Kaffeeklatsch, Sundowner und Abendessen ineinander über, da es jede Menge Gesprächsstoff gibt. Erlebtes, Erfahrungen, Beschreibung von Inselschönheiten und Ankerplätzen mit ihren Besonderheiten, von zunehmenden Überfällen auf Yachten aber vor allen Dingen das derzeitige Thema Nr. 1: Die Hurrican-Saison, die offiziell am 1.Juni begonnen hat.
Gibt es schon Hurricans? Wie stark sind sie? Kann man sich auf die Warnungen des NOA verlassen? Lässt sich die Zugrichtung ziemlich eindeutig bestimmen oder gibt es auch Ausreißer, die nicht nach Norden, sondern nach Süden abdrehen?
Und wie weit wollen wir uns noch in den Norden wagen, bevor wir zurück nach Martinique gehen, um dort die Garantie-Inspektion der Motoren durchführen zu lassen? Könnten wir – bei rechtzeitiger Warnung – dem Hurrican entkommen, indem wir nach Süden düsen (wenn er vielleicht auch in diese Richtung dreht)? Und auf welchen Inseln gibt es einigermaßene Hurricanholes?
Fragen über Fragen, deren Diskussion bei mir immer ein leicht flaues Gefühl in der Magengegend hinterlassen…. :(
Nach zwei schönen Tagen mit den Beiden trennen sich unsere Wege erneut. Sie kehren zurück ins hübsche Deshaies und wir besuchen unseren immer noch unangetasteten Außenborder.
Monsieur Fred verspricht, ihn heute Abend auseinander zu nehmen. Er benötige aber noch die Betriebsanleitung, die wir doch bitte vorbeibringen sollen. Hört sich das nach Fachkompetenz an? Zum ersten Mal melde ich mich zu Wort und schlage vor, den Suzuki doch zum Importeur zu bringen, wenn er selber den Fehler nicht finden könne. Empörung starrt mir entgegen. Und fortan werde ich weder eines Blickes, noch eines Wortes mehr gewürdigt.

Am Donnerstagmittag ist der Außenborder tatsächlich auseinander genommen. Monsieur Fred will sich – streng nach Plan – in einer ganz bestimmten Abfolge auf Fehlersuche begeben. Um das Ergebnis vorwegzunehmen: Wir müssen zwar noch 4Tage warten, bis der Fehler gefunden, der defekte Kabelbaum repariert und der neue bestellt ist (den wir in 14 Tagen HIER einbauen lassen müssen!!!). Aber Hut ab vor dem, von mir total verkannten Genie, Monsieur Fred. Der Suzuki sitzt wieder am Heck des Dinghis und schnurrt mit einem wohligen, kraftvollen Sound vor sich hin.

Wir nutzen die Wartezeit zum Kennenlernen der Insel. Im vergangenen Jahr hatten wir lediglich Augen für den Westflügel von Guadeloupe mit seinem Regenwald, den Wasserfällen, Rum-Destillerien, diversen Museen und dem großartigen Unterwasser-Park von Jean Jaques Costeau.

Diesmal wollen wir den östlichen Flügel erkunden.

Aber zunächst mal benötigen wir ein Auto, um abends ins Konzert zu gelangen. Es findet statt im Memorial ACTe, dem imposanten Gebäude, das zum Gedenken an die Sklaverei und den Sklavenhandel hier errichtet wurde. Es ist nur 2 Dinghi-Minuten von unserem Ankerplatz entfernt, bietet eine sehr breite Treppe zur Wasserfront hin aber: Dinghi-Anlegeverbot.
Zu Fuß - über Land, um das Universitätsgebäude und die Werftanlagen herum - benötigt man eine gute halbe Stunde.

Das Vogelnest des Monsieur Hollande

Seitlicher Aufgang in die Galerie...

Steg zur Gedenkstätte...

Treppen...

Blick von der Galerie auf den Vorplatz...

Die Galerie

Brücke zu den Gedenktafeln...



Düsteres Panorama...



in der Cafeteria...


Es ist ein umstrittenes Denkmal, das nur teilweise von den Bürgern Guadeloupes gewürdigt wird, da man der Meinung ist, dass die 40 Millionen Euro, die die Region (zusätzlich zu den 43 Mill. Geldern aus der EU) aufbringen musste, besser in Schulen, Krankenhäuser, soziale Einrichtungen oder zur Bekämpfung der extrem hohen Jugendarbeitslosigkeit (über 50%!!!) investiert worden wären.

Wir nehmen also ziemliche Umstände in Kauf, um ins Konzert zu gelangen. Feingemacht steigen wir ins Dinghi, um beim Anlegen am Marina-Steg eine Regendusche ab zu bekommen, die uns – den Auftritt der „aus dem Wasser Gezogenen“ verschafft.

Mit dem Auto sind‘s noch 10Min. bis zum Memorial. Aber für das anschließende Erlebnis hätten sich noch weitaus größere Mühen gelohnt.

Eine Konzertreihe: „Rund um’s Piano“ mit verschiedenen Interpreten an verschiedenen Orten findet im Memorial ihren Anfang und wird auch hier wieder enden.

Der Jazz-Pianist: Ronald Tulle

Nach dem Klassik-Beitrag einer jungen Pianistin treten die eigentlichen Stars auf:
Jazz-Pianist, Bass-Gitarrist, Bongospieler und Schlagzeuger. Neunzig Minuten lang bringen sie ein Konzert vom Feinsten und ziehen das Publikum in ihren Bann. Von Kopf bis Fuß in Bewegung, lassen sie die Finger über ihre Instrumente flitzen, schlagen, zupfen, streichen, wischen, die Schlagstöcke des Schlagzeugers fliegen durch die Luft, werden mit der Frequenz von Kolibriflügeln geschlagen… Der Bongospieler kann – so wie er unentwegt seine Instrumente bespielt - keine Schmerz-leitenden Nerven mehr in seinen Fingern haben…

Wir sind restlos begeistert.
Immer noch fasziniert, unter anderem auch von dieser körperlichen Leistung, verlassen wir nach zwei Stunden den Konzertsaal. Der Abend wird uns als ein sehr besonderer in Erinnerung bleiben.

Für den Samstag haben wir uns die Südküste von Grande Terre, dem östlichen Flügel von Guadeloupe vorgenommen. Über Le Gosier geht’s an den Strand von St.Anne, weiter nach St. Francois und an die Südostspitze, an die Pointe des Chateaux.

am Strand von Sainte Anne

...dito...

Wie auf Martinique gibt es auch in St. Anne von Guadeloupe einen Club Med mit einem sehr schönen Strand.

St. Francois, offensichtlich der Ferienort der Reichen und Schönen erinnert ein wenig an die französischen Yachthäfen des Mittelmeeres, wirkt aber - weil Nebensaison – ziemlich verschlafen.

Als imposant erleben wir den Süd-Ost-Zipfel von Grande Terre: Die „Pointe des Chateaux“ . Von der Atlantik-Brandung umtoste, wie Zinnen eines Schlosses aus dem Wasser ragende, schroffe Felsformationen. Toll!

Pointe des Chateaux, 
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Burgzinnen oder Schlosstürmchen...

Blick nach Süd-Osten

Blick nach Osten...

Nette Nachbarn ankern neben uns, als wir abends zur PIA zurückkehren. Toni und Monica sind angekommen und werden am Sonntag – gemeinsam mit uns den Nordteil von Grande Terre erkunden. Ausgedehnte Strände und ein relativ trockenes Inselinneres zeichnen diesen Teil von Guadeloupe aus.

Mittagessen bei Madame Coco, wenige Meter vom Nordcap entfernt...

...Begleitende Life-Musik

Das Nordcap...

...milder als das Süd-Ostcap

Die vorherrschenden Ostwinde treiben die Regenwolken über diesen Teil hinweg zum bergigen Westflügel Guadeloupes - „Basse Terre“- hin, auf dem die sich ausschüttenden Wolken ein Regenwald-Paradies aller Grün-Schattierungen entstehen lassen.

Am Montag ist’s soweit. Peter holt den reparierten Außenborder ab. Sofort gibt’s eine Probefahrt über den „Riviere Salee“ in den „Grand Cul de Sac Marin“, einer Art Steinhuder Meer, dessen Ufer von üppigen Mangroven-Wäldern bewachsen sind, in denen verschiedene Spezies von Flora und Fauna ihre Heimat gefunden haben.

Probefahrt...

Sehr zufrieden wirkt der Skipper mit der Leistung des reparierten Suzuki und wir hoffen, dass der neue Kabelbaum demnächst ein ebensolches Lächeln in sein Gesicht zaubern wird.

Der nächste Tag gilt dem zuverlässigen „Kleinen“. Wir montieren für ihn eine „standesgemäße“ Halterung an der BB-Seite des Hecks von PIA und klarieren am Mittwoch aus, da wir am Donnerstag weitersegeln wollen zu den „Iles de la Petite Terre“.

Pustekuchen! Daraus wird nichts. Wir lassen uns von Toni und Monica, die für die nächsten drei Tage ein Auto gemietet haben, gerne zu einer Fahrt über den nördlichen Teil des Westflügels einladen.

Der Wasserfall der Ecrvisses

Baden im klaren kalten Wasser der Wasserfälle von „Ecrivisses“, Espressopause am Strand von Malendure mit Blick auf die „Ilet de Pigeon“, um die herum sich der fantastische Unterwasserpark des Herrn Cousteau ausbreitet und Mittagessen in Deshaies, wo wir Matthias und Regina wieder treffen.

Seglertreffen...

Der Strand von Deshaies...

Offensichtlich sind die Vorzüge eines Bojenplatzes vor diesem hübschen Fischerdorf und der 3km lange Sandstrand sucht seinesgleichen. Wir werden auf jeden Fall versuchen, dieses Örtchen anzulaufen.

Na, was hast du denn da fotografiert???

Ein leckeres Abendessen zu viert beendet den schönen Tag und unseren vorläufigen Aufenthalt auf Guadeloupe.

Mittwoch, 8. Juni 2016

20160606 Lauter kleine Premieren

Wenn ein Segler nach drei Wochen auf dem Trockenen (Werftaufenthalt = Fegefeuer des Seglers) wieder Wasser unter dem Kiel hat, fühlt er sich dem Himmel zwei Stufen näher. So auch wir.

Dennoch wollen wir nicht sofort lossegeln, da die PIA einen „Hausputz“ benötigt. Nach drei Tagen glänzt sie, dafür fällt mein Handy ins Salzwasser, ist trotz liebevoller Wellness-Kur mit Süßwasser und Warmluft und Reisbett nicht mehr zum Leben zu erwecken und Peter entdeckt in den Motorräumen jeweils ein schwarzes Rinnsal.

Die zu Rate gezogenen Mechaniker gestehen ein, einen Fehler gemacht zu haben und wechseln die zu kleinen Borddurchführungen für den Auspuff gegen neue mit größerem Durchmesser aus.
Am Spätnachmittag des 19.Mai schnurren die neuen Motoren erstmals in Seewasser außerhalb der Bucht von Le Marin. Nicht lange, denn wir werfen Anker vor St. Anne. Es ist das erste Mal hier. Der Sonnenuntergang, dem wir vom Cockpit aus zuprosten ist nicht zu vergleichen mit den wunderschönen Untergängen, die wir in der Hütte, hoch über der Bucht, von Land aus erlebten aber es ist halt der erste an Bord der PIA.

1.Sonnenuntergang vor St. Anne auf PIA

Am Samstagmorgen bahnt sich die nächste Premiere an. Wie eine Käseglocke sitzt ein dunkelgrauer Himmel über uns. Über St. Lucia grollt der Donner und Wetterleuchten ist auch bei uns zu sehen. Von Le Marin wälzt sich eine dunkelviolette Front heran.

Im strömenden Regen legen wir ab.

- Ohne Worte -

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Wasser und Himmel farblich perfekt aufeinander abgestimmt – Grau in Grau – machen es uns schwer, die immer wieder in Wellentälern verschwindenden Fischerbojen zu erkennen.
Und schwupp haben wir mit der Stb.-Schraube eine gefangen. Peter kann in letzter Sekunde zwar den Gang rausnehmen aber wir sehen eine sich straffende blaue Leine. Die reißt zum Glück aber die Bojen hängen in der Schraube und klockern an den Rumpf.
Ein kurzes Rückwärtsdrehen der Schraube kann die verhassten Teile hinausbefördern. Das ist nochmal gut gegangen.
Dennoch verharren wir eine ganze Weile mit gespitzten Ohren, ob Propeller oder Motor sich anders anhören.

Eine halbe Stunde später werden alle Geräusche von gewaltigem Donnergrollen übertönt. Blitze zucken neben und vor uns ins Wasser und uns wird Angst und Bange. Laptops und Tablet fliegen in den Backofen und wir beide hoffen inständig, dass dieses schreckliche Spektakel – ohne Schaden anzurichten – über uns hinweg ziehen möge. Nach etwa 20min. ist der Spuk vorbei.
Der Puls normalisiert sich wieder, der Regen bleibt…bis wir Anker werfen vor St. Pierre…

Sehr tiefer Ankergrund und Fischer, denen ankernde Yachten ein Dorn im Auge sind, machen das Finden eines geeigneten Fleckchens nicht so leicht.
Der Anker fällt endlich und Peter springt ins Wasser, um ihn und den Propeller zu kontrollieren. Alles ok.

Beim Anstoßen auf den gemeisterten Tag reißt ein schmaler Streifen am Horizont auf und die Sonne versinkt als glutroter Ball im Meer. Was soll denn das? „Kuckuck, da bin ich“ nach einem zwölfstündigen Versteckspiel? Oder eine versöhnliche Geste? Nevermind, wir himmeln sie an  

Als Ausgleich für den gestrigen...

Um 20.00h wird unser wohlverdienter Feierabend gestört von einem Fischer, der uns wortgewaltig und ziemlich bestimmend auffordert, das Feld zu räumen, da er an dieser Stelle morgen früh um 5.00h die Netze auslegen will. Nach einem knackigen, nicht ganz leisen Disput rauscht er – immer noch schimpfend – davon. Wir stehen am Sonntag um 4.30h auf, wünschen dem herbeifahrenden, sich bedankenden Fischer einen guten Morgen und räumen das Feld um 5.30h, als die Fischer mit dem Auslegen der Netze beginnen.

Mit einem strahlenden Sonnenaufgang werden wir belohnt. Es soll ein herrlicher Tag werden.

Perfekter Segelwind sowohl zwischen der Nordspitze von Martinique und der Südspitze von Dominika als auch zwischen der Nordspitze von Dominika und den Iles des Saintes. Ein tolles Gefühl, mit 10kn durch die Wellen zu rauschen.
Das vorschriftsmäßige Einfahren der neuen Motoren wird immer entlang der Küstenstreifen praktiziert, wo der Wind in der Regel sehr viel schwächer weht. Die beiden Neuen machen einen guten Eindruck auf uns.

Um 14.00h werden wir – in der Bucht von Bourg des Saintes - vom uns entgegen eilenden Frank begrüßt. Er hilft beim Bojenmanöver und wenige Minuten später sitzen wir an Bord der Obelix und begießen unser Wiedersehen.

Ende der Premieren. Drei Tage genießen wir die bekannte, unkomplizierte und fröhliche Gesellschaft von Frank und Brigitte. Dann trennen sich unsere Wege leider wieder. Sie werden nach Grenada ins Hurricanlager gehen, während wir – nach ein paar erholsamen Tagen hier – nach Guadeloupe fahren werden, um die Garantie-Reparatur des Außenborders bei Suzuki einzufordern…

Die Ankerbucht leert sich allmählich...

Blick über die Bucht in Richtg. Guadeloupe

Plage des Pompierres

Blick vom o.g.Strand...

ein(e) Sonntags-Spaziergänger(in)

In Sichtweite unser nächstes Ziel: 
<br />
Guadeloupe

Freitag, 20. Mai 2016

20160518 Drei Wochen im Hausboot "Werftblick"

Wert und Wertschätzung einer Immobilie steigen und fallen mit der Lage. Das gilt auch für ein Hausboot, das zwar nicht immobil ist, da es von A nach B bewegt werden kann aber die Lage ist auch hier entscheidend.
So offenbart sich bereits im Namen unseres mobilen Zuhauses „PIA-Werftblick“ die ausgefallene Schönheit und Attraktivität unseres momentanen Liegeplatzes.

Unser Domizil, das wir ab dem 22.April für die kommenden drei Wochen bewohnen werden, entpuppt sich als der Schwarm aller Mücken; leider mit fatalen Folgen für die „Umschwärmten“.
Die kleinen Biester zeigen uns aufdringlich, dass sie uns zum Fressen gern haben, wobei wir auf derartige Liebesbeweise gerne verzichtet hätten. Matt und elend liegen wir da… infiziert mit Zika, d.h. mit hohen Fieberschüben, Abgeschlagenheit, dem typischen, stellenweise juckenden Hautausschlag, Gliederschmerzen und –schwellungen.
Kuschelwarme Temperaturen von 30 – 35°C und wenig Wind wirken nicht unbedingt Fieber-, dafür aber stark Laune-senkend. Die hereinbrechende Dunkelheit bringt nur langsam Abkühlung, da der Asphaltboden nun die am Tag gespeicherte Hitze abgeben kann, regt aber vor allem das Ausschwärmen der Mücken an.
Die Ärztin, die wir konsultieren, tröstet uns mit der Aussage, dass die Zika-Infektion im Vergleich zu Chikungunya wie ein Spaziergang zu betrachten sei und dass es uns – nach gut einer Woche – wieder besser gehen werde, womit sie Recht behalten sollte.
So können wir zumindest die Wasserung der PIA mit halbwegs klarem Kopf und fieberfrei erleben.
Da wir uns der Hurricanzeit nähern, werden bereits viele Schiffe aus dem Wasser geholt und nach einem nicht erkennbaren Ordnungsprinzip auf dem Werftgelände abgestellt. Auch die Arbeitsabfolge wirkt ziemlich unökonomisch. So wundert sich manch ein Bootsinhaber, über den schwärzlichen, blauen oder roten Belag auf seinem Schiff, das er doch gestern noch blitzblank geputzt hatte. Der Grund: Antifouling-Sprühnebel wabern den ganzen Tag herum, da die Schiffe erst NACH dem Abstellen an ihrem endgültigen Lagerplatz mit dem Hochdruckreiniger gesäubert werden.

Freude verdoppelt sich bekanntlich, wenn man sie teilt, weniger Schönes lässt sich in Gesellschaft viel besser ertragen. Unsere unverhoffte Gesellschaft: Monica und Toni, die beiden Schweizer, die uns zum Flughafen brachten. Wir wähnten sie längst auf Dominica. Aber auf dem Weg dorthin, beim Ankern vor St. Pierre waren sie gedriftet und hatten sich einen Ruderschaden zugezogen. Zurückgekehrt nach Le Marin, soll die „Bona Dea“ hier aus dem Wasser geholt und repariert werden. Wir freuen uns auf die nette Nachbarschaft und mieten, mit den beiden zusammen, übers Wochenende ein Auto.

Unser Samstagsausflug: Die Halbinsel Caravelle. Sie erstreckt sich an der Ostküste, auf der Höhe von Trinité – wie ein kleiner Appendix – in den Atlantik.

Unser Wandergebiet...

Gleich zu Beginn der Wanderung ist Improvisation gefragt. Peters Schuhsohle löst sich bis zur Schuhmitte ab.

Lieber Provisorium als Barfußlauf...

Pflaster und Band halten die Fragmente erstaunlich gut zusammen. Wir wandern auf trockenen Waldwegen

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mal im Schatten,mal durch sengende Sonne hoch zum Leuchtturm,

Der Leuchtturm...


Blick vom Aussichtspunkt...


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dann an der Küste entlang, haben herrliche Ausblicke,

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Palmen im Salzwasser???

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ein Picknick auf einem umgestürzten Baum,

Wie die Hühner auf der Stange...


ein Bad in einer stillen Lagune

einsam, windstill, spiegelglatt...

Holzstege über kleinen Rinnsalen...

oder neue, breite Holzwege an ausgedehnten Sümpfen vorbei...

Wildwuchs im Sumpf...


und kehren abends – mit dem guten Gefühl, sich mal wieder bewegt zu haben, nach Le Marin zurück. Da kommt so ein deftiges Essen vom Grill gerade recht.


Am Sonntag erwandern wir den „Sklavenkanal“.

Wanderkarte

1770 wurde dieses Bauwerk an den teilweise schroffen Hängen eines Höhenzuges im Nordwesten der Insel mit unglaublicher Mühsal errichtet. Der Kanal fasst das Wasser einer Quelle und diente dazu, die Anbaugebiete zweier Orte, nämlich Carbet und St. Pierre zu bewässern. Wir fühlen uns augenblicklich an die „Levadas“ nach Madeira versetzt. Zur Linken steile Felswände, tropisch grün bewachsen, zur Rechten der Blick (ausschließlich für Schwindelfreie) über schroff abfallendes Dschungelgrün in schmale Täler mit vereinzelten Bauernhöfen und weidenden weiß-bunten Kühen.

Levada "martiniquaise"

Begegnungen erfordern immer gewagte Ausweichmanöver

Rot leuchtendes überall...

mit Besucher...

Bypass???

im Gänsemarsch...

Bei Ikea: 11,-€

Pause

Plötzlich knackende Zweige am Rand verraten Ziegen, die, urplötzlich, mit erstarrter Neugier, ihre Hälse aus dem dichten Grün recken. Es ist ein Fest für alle Sinne…

Huch!!!

Angekommen am Tunnel, dessen Durchschreitung dem Wanderer verboten ist,

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überqueren wir den Kanal, um die Mittagspause im „fernöstlich“ angehauchten „Maison Rousse“ zu verbringen.

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Medinilla

Buddhas sitzen unter üppig blühenden Medinillas (die bei uns als Zimmerpflanzen nur bei Pflanzen-Flüsterern mehr als eine Saison überleben) plätscherndes Wasser unter Bougainvilleas,

Bougainvilleas

Strelizien-Stauden all überall (sogar auf der Toilette!!!),

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Meditatives aus Lautsprechern, schöne Bildbände zum Anschauen. Eine Idylle, die uns eine Weile festhält.

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Nachmittags um 16.00h sind wir zum Ausgangspunkt der Wanderung zurückgekehrt.

Blick vom Kanal auf die Karibik...

Eine Viertelstunde später baden wir – nach einem kurzen Stopp irgendwo an der Küstenstraße – bereits im warmen Wasser der Karibik. Den Sundowner nehmen wir in St. Pierre, der alten Hauptstadt von Martinique, die bei einem Vulkanausbruch im Jahr 1902 dem Erdboden gleich gemacht wurde und in absolute Bedeutungslosigkeit verfiel.
Das verträumte Städtchen entwickelt einen ganz eigenen, besonderen Charme. Hohe, eiserne Laternen, ein wenig verbogen, heben sich vor dem Strand in der Abendsonne ab. Improvisiertes Bar-Gestühl trohnt auf den Fundamenten eines abgerissenen Pavillions, die Straßen wirken ein wenig staubig und verschlafen. Die ankernden Schiffe schwojen –völlig unorthodox – mal mit dem Bug, mal mit der Seite oder dem Heck, dem Strand zugewandt, in den Wellen und Monica mag überhaupt nicht hinsehen, da hier ja die „Ruder-Havarie“ passierte.
Wieder geht ein herrlicher Tag auf Martinique zu Ende, der Mückenplage, Antifouling-Nebel und alles Unangenehme einfach vergessen lässt.
Rückblickend betrachtet, sind die drei Wochen auf der Werft doch sehr schnell vergangen und im Gedächtnis bleiben die schönen Erinnerungen an Freunde und Bekannte, die in entscheidendem Maße dazu beitrugen, die Abende zu versüßen. Einladungen zum Essen auf die Maria Concordia, zu Ingrid und Jürgen, fernab von Mücken bei bester Laune und aufregendem „Mexican-Train-Spiel, die gemeinsamen Abende und Ausflüge nach St. Anne mit Monica und Toni, der Freitags-Stammtisch mit vielen neuen und alten Bekannten, Besuche von und bei Bernard und Sandra von der Ti Amaraa, kurze aber intensive Treffen mit „Stipp-Visitlern“ auf der Werft oder das Treffen mit Eva und Gerd von der Bear Baloo…
Summa Summarum: Ein erlebnisreiches, heißes aber interessantes Intermezzo auf unserem Interims-Hausboot „Werftblick“.

Sonntag, 15. Mai 2016

20160515 Die Neuen

Punktgenaue Landung aller Beteiligten auf Martinique. Das heißt: Sowohl Motoren, Getriebe, Propeller und Fundamente als auch deren zukünftige Besitzer landen am Donnerstag, dem 21.April in Fort de France.

Der zweite Teil des Theaterstückes: „Die Motoren der PIA“ kann beginnen.

Die Frage lautet: Wird es ein Schauspiel oder ein Drama?

Wir werden freundlicherweise von Horst und Eva abgeholt und können noch vor Einbruch der Dunkelheit einen ersten Blick in die Motorräume werfen, die während unseres Heimaturlaubes auf die Aufnahme der Neuen vorbereitet wurden.

pico-bello...

Alles sieht sehr sauber aus, die Öffnung, in der der alte Saildrive saß, ist perfekt verschlossen und überlaminiert. Die Neuinstallation kann beginnen.

Am Freitagmorgen, vor der Werkstatt von Mecanique Plaisance, treffen wir mit dem Wunder aus der Kiste zusammen. Gerade wird es vom Lieferwagen geholt.

Motor in der Transportkiste

Blendend, funktional und schnörkellos sieht er aus, der Neue, in der Kiste. Der zweite Motor, der ja vorrätig war, steht – mit angebauter zweiter Lichtmaschine - in Augenhöhe vor uns. Zwei glänzende Prachtstücke.

Vormontiert mit 2. Lichtmaschine

In Vorfreude auf den Beginn der Arbeiten verbringen wir ein wunderschönes Wochenende auf Martinique, über das ich an anderer Stelle berichten werde.

1. Akt:

Montagmorgen, 25.4.2016. Der Lieferwagen von Mecanique Plaisance fährt vor. Romain und Jean Paul laden die Fundamente ab.

...noch in der Schutzhülle...

Sie werden probeweise in den Motorraum gesetzt. Exakter Sitz für die Aufnahme der Motoren ist Grundvoraussetzung. Zollstock und Wasserwaage sind den ganzen Morgen im Einsatz, um die richtige Positionierung zu bestimmen und Markierungen an die Fundamente zu setzen. Nachmittags beginnt das Ab- und Einschleifen der Fundamente.

Abschleifen der Thronfolger...

Dienstags lässt sich niemand blicken. Kein gutes Gefühl für einen Bauherrn. Ist Mecanique Plaisance nicht so zuverlässig, wie erwartet? Abends erscheint dann doch der Chef und erklärt uns, dass der Mechaniker familiäre Probleme hatte, morgen aber wiederkommen werde.
Am Mittwoch sind die Fundamente fertig bearbeitet. Am Donnerstag werden sie einlaminiert.

Nr. 1: Einlaminiert



2. Akt:

Aufbohren des Ausschnittes für den neuen Saildrive. Ein hartes Stück Arbeit.

Das wird nicht ohne Muskelkater abgehen

Für uns schön zu sehen, dass die PIA an dieser Stelle so massiv verleimt und „dick“ ist.

ganz schön dicke Pelle!!!

Der rechteckige Ausschnitt wird imprägniert und laminiert, danach ist Wochenende.

Ausschnitt für die Aufnahme des neuen Saildrive

Am Montagmorgen, 2.5.2016 werden letzte Laminatschichten aufgetragen und alles weiß lackiert, um am Dienstag die Saildrives aufnehmen zu können.

Der Thron ist fertig...

Während der Trocknungszeit befassen sich die Monteure mit der kniffligen Elektroinstallation,
zwängen sich in enge Backskisten und verrenken sich und ihre Finger beim Ziehen der Kabel vom Motorraum zum Schaltpaneel.


3. Akt

Die Saildrives werden eingesetzt.

up, up and down...

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...und drin...

...von unten betrachtet...



4. Akt

Am Mittwoch, dem 4.5. ist’s soweit. Die Herzstücke sollen an ihren zukünftigen Einsatzort. Von einer Palette, jeweils rechts und links neben dem Heck stehend, sollen sie in die Motorräume gehievt werden.

201kg sollen 5m hoch gehievt werden...


Der Baum ist weit nach Steuerbord gezogen, ein Flaschenzug angebracht, eine Leine an den „Transportösen“ des Motors befestigt. Beim Betrachten der Knoten rutscht mir das Herz in die Holzschuhe. Hand über Hand bewegt sich der Motor - munter in der Leine wippend - nach oben, begleitet von meinem Puls der sich anfühlt wie nach einem 100m Sprint. Die Landung auf einem Zwischenpodest gelingt.

die Kette sieht vertrauenerweckend aus...

Dann wird die Leine durch eine Kette ersetzt. Weiter geht’s über die Reling.

zwischen Himmel und Erde...

Hm,was muss da abgebaut werden?

Über der Motorraumöffnung baumelnd kann jeder – auch ohne Lupe und Maßband – erkennen, dass die Motoren so nicht reinpassen. Also: Absetzen im Cockpit. Denkpause.

Vor dem Manöver auf der Backbordseite ist Peter blitzartig zur Stelle, als es heißt: Motor anleinen. In sicheren Palsteks hängend, kann ich die wippende Aufwärtsreise des Zweiten bis zum Podest sehr viel ruhiger betrachten. Auch er wird erstmal im Cockpit abgestellt. Sehr genau wird nun überlegt, welche Teile abgebaut werden müssen, um die Motoren durch die Öffnung bugsieren zu können.
Erst am Donnerstagabend werden die Motoren fest auf ihren Fundamenten sitzen. Die PIA kann nicht – wie geplant - am nächsten Tag zurück ins Wasser. Bis alles schlussendlich montiert und einsatzbereit ist, vergeht noch genau eine Woche.

Einer sitzt...



5. Akt

Anbringen der neuen Faltpropeller. Kein großer Akt aber sehr beeindruckend zu sehen, wie leicht sich diese lautlos gleitenden, glänzenden Flügel öffnen und schließen lassen.

Propellermontage...

Na, sitzt er?

WOW !!!



6. Akt

Der große Tag ist gekommen. PIA geht (mit neuer Kraft) zurück ins Wasser. Bevor sie von ihrem inzwischen zugeparkten Standplatz gehoben werden kann, müssen noch einige Nachbarn „umgeparkt“ werden.

...der mit dem Hut (unterm Helm)

Kranräder, die 400t Last aushalten können

Schwebezustand...

Danach geht alles problemlos.

Die Jünger folgen ihr...

Chef und Werkstattchef...

Sie wird ins Wasserbecken gesetzt, drei Monteure, Werkstattleiter und Chef steigen zu, starten die Motoren und los geht’s zur Probefahrt. Was für ein Sound! Schönes, gleichmäßiges Brummen der starken Motoren und die erreichte, vom Chef errechnete Geschwindigkeit von 9.2kn – 9.5kn bei 3200U/min. lassen die Herzen höher schlagen.

ohne Worte...

Na???

Chef und Käptn: Zufrieden???


Und wenn einem so viel Gutes widerfährt, dann ist das allemal einen Champagner wert.
Erleichtert und fröhlich prosten wir alle uns zu und wünschen, dass das Schauspiel in sechs Akten – nach gelungener Premiere – zum dauerhaft erfolgreichen Selbstläufer werden möge.

Mittwoch, 27. April 2016

20160427 Heimatlicher Zwischenakt

Donnerstag, 31.3.2016. Um 17.00h soll die XL Airways abheben in Richtung Frankreich. Toni und Monika bieten sich als Taxifahrer an und liefern uns um 13.00h am Flughafen ab.
Unser Flug wird nicht angezeigt. Erst um 14.00h ploppt der Flug auf, um gleich mit drei Stunden Verspätung ausgewiesen zu werden. Alle Wartenden bedrängen eine plötzlich auftauchende Hostess, um den Grund für die Verspätung zu erfahren. Die patzige Antwort: Streik in Paris, was „Höhere Gewalt“ bedeutet und Ersatzansprüche ausschließt. Hinzu kommt, dass für viele die Anschlussverbindung verfällt. So auch für uns. Lufthansa Flug Charles de Gaulle – Frankfurt Main: „Ade“ !

Das gilt auch für Karin und Günther aus Plauen. Nach 7stündigem Herumrutschen auf den harten Plastikstühlen des Flughafens kommt die Verbesserung (für die nächsten 8 ½ Std.) als „Ryan-Air der Langstrecke“ daher: Enge Bestuhlung, kaum Beinfreiheit, jedes Jota an Service muss extra bezahlt werden.

Insgeheim hoffen wir auf die Entschädigung von 250,00€, die jedem Fluggast gezahlt wird, dessen Flug mindestens 3Std. Verspätung hatte. Aber unser Pilot schafft es, mit nur 2 ½ Std. Verspätung zu landen. Wie schön für XL Airways!!!

Dennoch haben wir Glück. Isabel ist zu Hause und hat im Handumdrehen die besten Verbindungen für die Weiterreise heraus gesucht. Dank Mobilfunk immer in Kontakt, lotst sie uns vom Flughafen zum Gare du Nord. Dort erwartet uns ein 30min. Fußmarsch zum Gare de l’Est.

Herrlich! Es ist Freitagmorgen, 11.30h, ein strahlend sonniger aber kalter Frühlingstag; man sitzt – eingemummelt - draußen oder genießt die Mittagspause bei Snack und Rotwein im Bistrot. In der Luft liegt der Geruch von frisch gebackenen Croissants und Kaffee.
Wie verlockend ist doch diese Stadt!!!

Aber unser Zug geht um 13.00h. So ziehen wir im Gänsemarsch – mit rumpelnden und klackernden Rollkoffern - über das Pariser Kopfsteinpflaster zum Gare de l’Est.
Der Zug geht pünktlich, wir haben geräumige!!! Sitzplätze, verbringen dennoch unterhaltsame Stunden mit Karin und Günther im Bistrot und freuen uns riesig, als wir – nach sechs Monaten – Isabel in die Arme schließen können.

Es ist sehr schön, nach so langer Zeit mal wieder zu Hause zu sein, vor allen Dingen, wenn man so empfangen wird. Auch Dieter und Brigitte kommen kurz hereingeschneit. Das tut gut!
Den nächsten Tag verbringen wir mit Klaus und Isabel in der Pfalz. Der Frühling hat Einzug gehalten. Vogelgezwitscher, blühende Bäume, Tulpen, Narzissen und Frühlingsgrün all überall. Balsam für die Seele (vor allem für meine). Magenbalsam gibt’s abends bei Pfälzer Genüssen.

In der Nacht schlafen wir sehr schlecht. Peter bekommt einen Schweißausbruch nach dem anderen und wird von einem nicht enden wollenden Reizhusten gequält. Ein sonntäglicher Spaziergang über den Philosophenweg wird fast zu einer Herausforderung.

Wir ahnen Böses, denn auf dem Werftgelände der „CarenAntilles“ liegt man hoch und trocken bei sehr wenig Wind und einer großen Mückenpopulation, die – wie in der gesamten Karibik – Überträger von Zika, Dengue oder Chicungunja sein kann.

Am Montagmorgen stellen wir uns beim Tropeninstitut vor. Wir werden gründlich untersucht und Blut-, Urin- und Stuhlproben sollen Hinweise liefern auf bestimmte Erreger.
Ich bin von allem verschont geblieben aber Peter hat’s richtig erwischt. Er erfährt am Mittwoch, dass er eine ausgewachsene Virus A Grippe hat mit wiederkehrenden hohen Fieberschüben, Gliederschmerzen und Mattigkeit und bleibt widerstandslos im Bett.

Nein, so hatten wir uns den Heimaturlaub nicht vorgestellt. Nur wenige Freunde können wir treffen und die Geschwister sehen wir sozusagen auf der Durchreise.

Peters Gesundheitszustand (er ist inzwischen frei von Ansteckung)erlaubt es uns, wenigstens das letzte Wochenende in Zürich zu verbringen, ohne die kleine „wachsende“ Familie zu gefährden. Dank Skype können wir wohl das Heranwachsen unseres Enkels - über tausende Kilometer hinweg - mit verfolgen aber es ist kein Vergleich zum persönlichen Erleben. Dieses quicklebendige, aufmerksame und fröhliche Kind lässt die Herzen der Großeltern einfach höher schlagen.
So nehmen wir viele liebe Erinnerungen mit nach Martinique und hoffen auf „MEHR“ beim nächsten Heimaturlaub …

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