Donnerstag, 1. November 2012

Todos los santos - Allerheiligen in La Coruna

Heute, vor genau einer Woche kamen wir an; und bisher:
KEINE SPUR VON LANGEWEILE!
Diese facettenreiche Stadt hat uns in ihren Bann gezogen!
Selbst wenn die beiden neuerlichen Risse im Segel und ein - den Dienst verweigernder Laptop - uns nicht zu einem längeren Aufenthalt gezwungen hätten, wären wir geblieben.
Jeden Tag entdecken wir neues Reizvolles auf unseren Streifzügen (mal per pedes, mal per Fahrrad) durch die Stadt.
Es würde Seiten füllen und etliche Abstürze dieses verflixt unzuverlässigen WiFis verursachen, Euch von den Freuden für alle Sinne, die uns hier geboten werden, zu berichten.
So gibt's halt nur ein paar Anekdötchen aus meiner Beoachtung.
Von unserem Liegeplatz aus schauen wir auf die herrlichen Glasfassaden der - den Paseo maritimo säumenden - hochherrschaftlichen, mehrstöckigen Häuser, die auch hier als Coruneser Cristall-Galerien bezeichnet werden.

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Die Glasgalerien

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Blick vom Liegeplatz aus

Es ist Mittwochmorgen. Aus dem "Küchenfenster" schauend schiebt sich plötzlich eine dieser Glasfassaden vor meinen Augen
ganz langsam von links nach rechts. Hallo? Habe ich Halluzinationen?
Die Pia liegt doch, ohne zu schwanken, fest vertäut am Steg! Ein orientierender Blick nach rechts sagt mir: Diese Glasfassade bewegt sich nicht!!!
Dann fällt's mir wie Schuppen von den Augen: Die sich langsam vorbeischiebende Fassade ist ein zwölfstöckiger, kreuzfahrender Glaspalast aus den USA; die "Independence of the Sea". Gigantisch!
Sie legt am Kreuzfahrtsteiger an und spuckt tausende von Touristen aus, die sich zum Teil in der Stadt verlieren, zu einem großen Teil aber im benachbarten Einkaufszentrum zu finden sind,
Burger verspeisend und i-Pad bedienend...

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Herkules, der Turm...auf dem Felsen,Petrus


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Laternen auf dem Paseo maritimo

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Coruneser Küste




Heute, Allerheiligen besuchen wir den Friedhof, der - wie alle südländischen Friedhöfe - nicht aus einer parkähnlichen Anlage besteht, sondern in Form einer "Totenstadt" mit großen oder kleineren, steinernen Gruften für die Wohlhabenden und Cassettenwänden zur Aufnahme der Särge von nicht ganz so gut betuchten Bürgern gebaut ist.
Das Schmücken der Gräber, das bei uns 1 -2 Tage vor Allerheiligen stattfindet, um am Feiertag selber die Verbundenheit mit dem Verstorbenen auch der Gemeinde zeigen zu können, findet hier am 1.November statt. Und genau das durften wir heute miterleben.
Das Gefühl einer gewissen Zurückhaltung und Ehrfurcht, das ich normalerweise beim Betreten eines Friedhofes habe, wollte sich im ersten Moment - beim Anblick dieses geschäftigen Treibens - nicht einstellen. Aus allen Richtungen strömen die Menschen herbei mit den unterschiedlichsten (aber frisch gebundenen!!!) Blumensträußen.Üppige Chrysanthemengebinde in schweren Granitschalen werden vor die steinernen Gruften geschleppt.
Zwischen den etwa 4 m hohen Cassettenwänden liegen Leitern, um auch dem Verstorbenen im 4. Stock ein ehrendes Gedenken angedeihen zu lassen.
Da beobachten wir zwei Frauen, die ihre Blumensträuße an einer Grabplatte anbringen wollen, die sich offensichtlich im 2. Stock dieser Cassettenwand befindet. Nach mehrmaligen - die Höhe abschätzenden - Blicken nehmen sie eine 4m lange Leiter auf und legen sie - unendlich schäg - an die Grabplatte in 2.50m Höhe an...
Hm...Wir mochten dann doch nicht mehr mit verfolgen, ob sie die risikohafte Besteigung der Schräge wagten, sie einen Helfer fanden oder der Tote für heute eventuell sogar ohne ein Blumengebinde bleiben musste...

Samstag, 27. Oktober 2012

Die Biscaya: Drei Worte und ein paar Bilder...

Heute, vor vier Tagen,also am Dienstag, dem 23.10.12 waren wir bereits seit 8 Std. unterwegs. See und Wetter sahen zunächst sehr ruhig aus aber aus dem anfänglichen Dunst wurde Nebel, der sich aber G.s.D bis 11.00h verzogen hatte. Sonne, angenehme Temperaturen und Windstärke 3 ließen uns die Rana-Tortelloni genießen.

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Hm...lecker!!!

Fluechtiger-Besuch

Flüchtiger Besuch

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Erste Annäherungsversuche

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Maria, ihm schmeckt's nicht!

Auch die Wasseraufnahme wird verweigert. So müssen wir ihn - wenig später - leider See-bestatten. Wahrscheinlich war's kein freiwilliger Besuch bei uns sondern eher eine Notlandung wegen Entkräftung.

Für die Nächte hatten wir folgendes Wachschema geplant:
Doro: 20.00-23.00h; Peter: 23.00-2.00h;
" 2.00 - 5.00h; " : 5.00-8.00h;
Prinzipiell ist die Nachtwache auf unserem Catamaran viel angenehmer als auf einem Einrümpfer, da man sich im Wesentlichen im warmen, trockenen Salon aufhalten kann und nur einen kurzen Blick zur Seite werfen muss, um Radar und Karte kontrollieren zu können...gälte es nicht, diese Unzeit und das doch massive Bedürfnis nach Schlaf zu überwinden.
Gegen Mitternacht briste der Wind allmählich auf 6Bft auf, leider aber wurde auch das Wasser immer kabbeliger. Dünung gegen Windsee bescherte uns einen wilden Ritt mit 10 - 14 kn und laut rauschendem, weiß schäumendem Kielwasser, in dem immer wieder 10-20 Handteller-große, ultraviolett leuchtende gewölbte Scheibchen strudelten.
(Ist das das Meeresleuchten der Biscaya???)
Ein faszinierender Sternenhimmel begeisterte uns zusätzlich und hätte Dieters Herz ganz bestimmt höher schlagen lassen.
Unsere Rauschefahrt sollte bis zum Nachmittag anhalten. Dann mäßigte sich die Windstärke auf 3-4 Bft, das Wasser wurde ruhiger und...WALE tauchten auf...Die Jungs natürlich zu langsam, um das gebotene Schauspiel zu fotografieren!
Die folgende Nacht verlief wesentlich ruhiger. Um 9.05h ließ die aufgehende Sonne eine herrliche Küstenlandschaft in Erscheinung treten. Mittelmeergefühle! Seit Cherbourg konnten wir erstmalig wieder im Cockpit frühstücken.
Dann setzt Peter die Spanienflagge...

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Spanien wir kommen!!!

Dennoch zogen sich die letzten Meilen bis la Coruna unendlich lange hin, da uns eine Fahrt von nur 4,5kn durchs Wasser im Vergleich zur Rauschegeschwindigkeit von 14kn wie ein Dümpeln auf der Stelle vorkam. Der eingeschaltete Motorwind ließ uns aber das Ziel um 18.40h überglücklich und sehr, sehr müde erreichen.

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Ein Prost auf die Pia und alle, die mitgefiebert haben...

Aus der Eremitei ins pralle Leben!!!

La Coruna - was für eine Stadt!!!
Es ist Freitagabend. Die Altstadt lockt. Gleich hinter dem prachtvollen Passeo Marettimo beginnt sie und ist mit ihrem Menschen- und Stimmengewirr unüberseh- und hörbar. Musikalische Klänge verschiedenster Couleur fliessen ineinander und überlagern sich.
Wie die Landeier stehen wir, mit großen runden Augen und gereckten Hälsen vor einer Varieté-Show vom Feinsten. Ein Annonceur mit rot geschminkten Lippen, in Frack, Zylinder und schwarzen Lackschuhen dirigiert eine Gruppe geschmeidiger, ihre langen Beine schwenkenden Tänzerinnen, die in ihren Korsagen, Spitzenhöschen, Netzstrumpfhosen und auf High heels (mind. 12cm Absatz) eine hin- und mitreißende Show bieten und das - Chapeau!!! - ohne auch nur einmal zu straucheln. Tosender Beifall aller Zuschauer als sie ihre schwarzen Caféhausstühle nehmen, galant über den Kopf schwenken und weiterziehen zur nächsten Straßenecke.
Mediterranes Lebensgefühl füllt Kopf und Füsse. Umwerfende Tapas, allerfeinster Rioja bzw. Almarino tun das Gleiche für Geschmackspapillen und Magen, so dass wir weit nach Mitternacht beschwingt und glücklich zur Pia zurückkehren.

Freitag, 26. Oktober 2012

Geschafft!

Die gute Nachricht eilt unserem Blogeintrag -der morgen erstellt wird- weit voraus!
Wir haben seit wenigen Minuten Internet, wollen uns aber heute Abend den Gang in die Altstadt gönnen!
Doch vorweg noch ein riesiges DANKESCHÖN an Euch für's Daumendrücken!!! Ohne Eure guten Gedanken hätten wir's bestimmt nicht so gut hingekriegt!!! Wir waren total gerührt zu lesen, wie sehr Ihr alle mitgefiebert habt und lesen natürlich mit Begeisterung Eure Kommentare! Weiter so, wenn's geht! Das tut sooooo gut!

Montag, 22. Oktober 2012

Auf die Plätze, fertig, los!!!

Wozu? Natürlich zum Daumendrücken!!!! Morgen früh um 8.00h werden wir ablegen zur Überquerung der Biscaya. Die Wetterfrösche haben ihr o.k. gegeben... Bis zum Donnerstagabend wird also absolute Funkstille herrschen... und danach kommt's halt - wie immer - auf die Internetverbindung an.
Aber in der Gewissheit, dass doch einige von Euch in Gedanken bei uns sind, werden wir die nötige Ruhe haben... Also dann: Auf zu neuen Ufern und bis denne....

Samstag, 20. Oktober 2012

Grübel-Grübel

Es ist Freitagmorgen:
Die Spannung steigt rapide. Mann, Frau und Schiff sind - soweit das in unserer Macht steht - gut vorbereitet für die Überquerung. Dann lassen wir uns eine Törnberatung geben. Prima! Am Sonntagmorgen soll's losgehen. Sicherheitshalber konsultieren wir einen weiteren Wetterdienst, der allerdings für den vorausberechneten Ankunftstag (d.h. die letzten 60sm, also 8-10 Std) eine Wellenhöhe von 4.0 - 4.5m prognostiziert mit einem Intervall von nur 11sec. Unser eben noch ganz beachtlicher Mut sinkt gegen Null, bei der Vorstellung, von Wind und derartigen Wellen bei ohrenbetäubendem Lärm hin- und hergebeutelt zu werden.
Sind wir nur Weicheier????
Wir telefonieren mit Hannes, einem äußerst erfahrenen Seefahrer, der 1. unsere Pia von Tunesien nach Hooksiel brachte und 2. die Biscaya schon oft überquerte... und von ihm hören wir, dass man sich das - ohne Not - nicht antun sollte.
Unser Entschluss steht damit fest: Zunächst mal segeln wir zur Belle Île und dann werden wir weiter sehen...
Der Samstag zeigt sich zwar - wie inzwischen gewohnt - trübe aber wir erleben 4 Stunden Segeln vom Feinsten: ruhige See, frische Herbstluft, mäßige Winde und eine Pia, die die Biscaya wie auf Schienen durchpflügt...Es geht uns gut!!!
Um 19.00h liegen wir, fest vertäut zwischen Boje und Kaimauer, im Vorhafen der Belle-Île.

Donnerstag, 18. Oktober 2012

Landausflug

Flaute und Regen gestern, Windstärke 7 heute zwingen uns, einen weiteren Tag zu warten. Aber nicht untätig! Mit einem Mietwagen ging's gestern nach Quimperlé, Quimper, Concarneau und Pont Aven. Bei Sonne hätten wir traumhaft schöne Fotos von diesen Städten mit herrlichen, mittelalterlichen Zentren, Kathedralen und trubeligen Markthallen schießen können! Beim momentanen hiesigen Wetter bleibt uns nur, die herrlichen Eindrücke zu speichern und ihnen in Gedanken die entsprechenden Farben zu verleihen.
Aber der Eindruck, dass die Bretagne mehrere Reisen wert ist, bleibt.

Dienstag, 16. Oktober 2012

Unliebsame Gäste...

Abrahams Schoß war gestern!!!
Heute Nacht, kurz vor 3.00h: das Geräusch von in Ösen knarrenden Leinen, dauerhaft und irgendwie unrhythmisch... nicht wie beim Segeln, wenn die Schoten im Rhythmus der Schiffsbewegungen in den Führungen knarren...Angespanntes Lauschen...die Vermutung, dass Peter auf dem Vordeck etwas in Ordnung bringt, ist falsch. Er liegt neben mir. Dann sind Schritte zu hören. Durch die Luke über uns kann ich einen Mann im Kapuzenpulli erkennen.
Peter springt aus dem Bett und stürzt sich in den Salon. Mein Herz schlägt bis zum Hals. Ich habe Angst um Peter in seinem Wagemut und würde dennoch gerne die Ohren von innen verschließen und mich irgendwo verkriechen.Dann Peters Schrei:" Hei, hau ab, Polizei !!!" Er sieht, wie zwei junge Männer blitzschnell über die Reling klettern, die Rampe hochrennen, ihre dort ANGEKETTETEN Fahrräder lösen und davonrasen....
Hallo,was war denn das????
An Schlafen ist nicht mehr zu denken.
Heute Morgen stellen wir fest: die Eindringlinge hatten saubere Schuhe, da keine Fußspuren zu erkennen sind.Ein hinterlassener, kleiner Stahlstab weist jedoch darauf hin, dass sie eventuell einen bestimmten Plan hatten...
Peter berichtet dem erstaunten Hafenmeister vom nächtlichen Überfall und erhält von ihm die Notrufnr. der Polizei sowie die des örtlichen Polizeipräsidiums...

Montag, 15. Oktober 2012

Warten auf Godot?...Nein, auf den Absprung

Lorient hat uns wieder...
Die Pia hat uns wieder...
Wir haben W-Lan....aber keine Segelberichte, weil Sturm und Regen die Biscaya peitschen, Lorient uns aber ein geschütztes Kuschelnest bietet...
Bis demnächst, vielleicht mit einem Landbericht...

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