Freitag, 10. April 2015

20150408 Einmal ist keinmal...

wird so mancher Blogleser denken, wenn er das Malheur mit dem Stb-Motor liest, da er ja monatelang nichts anderes als Reparaturbeschreibungen vor die Linse bekam.
Nur 24 Stunden muss er diesmal auf eine ähnliche Geschichte warten…
Ich sitze am Kartentisch und bemerke plötzlich – links neben mir – das Aufflackern einer roten Warnblinkleuchte. Genaueres Hinsehen lässt mich die BB-Motorraum-Bilgenpumpe erkennen.
Im Handumdrehen haben wir den Motorraumdeckel geöffnet und schauen… in eine Dampfsauna. Aus dem Ausdehnungsgefäß des Kühlwasser-Kreislaufs schießen kleine Wasserstrahlen kreuz und quer in den Raum. Heißer Dampf steigt auf, Wasser tropft von den Wänden, kleine Wasserpfützen vibrieren in allen Vertiefungen des Motorblocks. Ich schalte schnell den Motor aus und Peter betrachtet mit krauser Stirn das Dilemma.
Uns beiden schießt gleichzeitig ein Gedanke durch den Kopf: Nicht auch noch der Totalausfall der zweiten Maschine!!! Damit würde die Stromversorgung schnell in die Knie gehen. Das Schreckgespenst, dass der Steuerautomat ausfällt und wir tagelang von Hand steuern müssen, meinten wir durch den Ersatz-Steuerautomaten gebannt zu haben; aber dass dieser Fall auch durch mangelnde Stromversorgung eintreten könnte, hätten wir niemals geglaubt. Allein der Gedanke daran lässt mich in einen sofortigen Erschöpfungs-Tiefschlaf fallen.
Aber mein findiger Kapitän arbeitet sich an die Lösung heran. Erste Maßnahme: Durchpusten des Kühlwasserzulaufs , um sicher zu gehen, dass der Motor nicht überhitzt ist wegen zu geringen Kühlwasserzulaufes. Nein, das kann’s nicht gewesen sein. Also: Kühlwasser-Geschmackstest: Es schmeckt salzig. Kühlwasser und Seewasser vermischen sich. Ist der Wärmetauscher defekt???
Das Ausdehnungsgefäß bleibt offen, wir schalten den Motor ein, geben etwas mehr Gas und können zusehen, wie das Wasser munter über den Rand des Ausdehnungsgefäßes quillt. Motor aus. Leeren des Ausdehnungsgefäßes und weiter suchen.
Peters Blick fällt auf die Gummikappe am Ende des Wärmetauschers, die durch Dichtungen gewährleistet, dass das kühlende Seewasser nach außen, die Kühlflüssigkeit im inneren Kreislauf bleibt. Diese Kappe ist verrutscht. Somit kann Seewasser in den inneren Kühlkreislauf eindringen, das Volumen deutlich erhöhen und sich – über das Ausdehnungsgefäß - herausdrücken. Peter nimmt die Kappe ab, positioniert sie richtig, setzt die Schlauchklemme erneut darüber und der Spuk ist gebannt.
Wir müssen keinen Strom sparen. Es gibt ein warmes Essen, Steuerautomat, Radar und Plotter bleiben eingeschaltet und ich darf – fast zur gewohnten Zeit - in die Koje steigen.

20150406 Schluss mit "Lustig" ???

Es ist Ostermontag. Vorausberechnete Ankunft auf Guadeloupe: in drei bis vier Tagen.
Wir haben der untergehenden Sonne zugeprostet und Peter schaltet – wie jeden Abend – einen der beiden Motoren zur Energiegewinnung ein. Heute ist die Steuerbordmaschine an der Reihe. Er startet sie und ein durchdringend fiepender Ton meldet sich. Er gibt ein wenig Gas aber der Warnton bleibt und die zugeschaltete Lichtmaschine bringt keine Spannung. Maschine aus. Was kann das sein?
Er steigt in den Motorraum und findet zunächst nichts. Die beigeholte Volvo – Betriebsanleitung, Kapitel Fehlersuche, gibt als mögliche Fehlerursache an:
1.Wackelkontakt im Warnsignal;
2. Spannungsregler defekt;
3. Keilriemen lose.
Jawoll, wir haben den Übeltäter – wie wir glauben. Es ist der Keilriemen, der viel zu lose ist. Leider verhindert die Ursache der Keilriemenlockerung eine schnelle Fehlerbehebung. Die Schraube, die die Lichtmaschine am Motorblock hält, ist in die Bilge gefallen. Sie wird herausgeholt und gesäubert; aber als Peter sie – mit Spiegel und Schraubschlüssel bewaffnet – unter artistischen Verrenkungen wieder eindrehen will, erkennt er, dass sie abgebrochen ist und ihr Ende noch im Gewinde am Motorblock steckt. Das Nachspannen des Keilriemens ist somit unmöglich.
Peter fixiert die Lichtmaschine provisorisch, zerschneidet den Keilriemen und startet den Motor über die BB-Maschine. Er läuft. Jippijeh!

Dann legt sich seine Stirn in Falten. Da war doch noch was? Richtig! Die Wasserpumpe. Auch sie wird vom Keilriemen angetrieben. Die Todesspirale für den Motor hieße: Ohne Wasserpumpe > keine Motorkühlung > Überhitzung des Motors > Ende.
Peters graue Zellen geraten in Wallung. Was machte man vor 50-60 Jahren wenn der Keilriemen riss? Es gibt nur eine Lösung. Die „nur die“-Lösung. (Die weibliche Leserschaft wird den namhaften Hersteller maritimer ;) ;) ;) Artikel kennen).
Für alle anderen: Ein Nylon-Kniestrumpf wir hoffentlich beim ersten Anlegemanöver in der Karibik zuverlässige Dienste tun.

Bleibt die Frage: Warum bricht eine 10mm-Schraube einfach ab? War sie zu fest angezogen nach dem Motto: Nach „fest“ kommt „ab“ oder gibt es eine andere Ursache?
Die Lösung: Wahrscheinlich Vibration.
Seit etwa sieben Tagen schwimmen uns ständig lange Algen- oder Seegrasstreifen entgegen, die sich wie Schleppen in der mit-drehenden Schraube verhaken und von ihr herumgeschleudert werden. Obwohl wir mehrmals täglich versuchen, durch das Rückwärtsdrehen der Schraube den Ballast wieder los zu werden, ist der gesamte Motorblock doch ständigen, Erschütterungen und Vibrationen ausgesetzt. Das führte – wahrscheinlich – letztendlich zum Abbrechen der Schraube.
Wir hoffen sehr, dass die BB-Maschine bis Guadeloupe durchhält, da wir ansonsten ein echtes Energie-Problem bekommen würden.
Es gilt also: Daumendrücken für den Endspurt!!!

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